Das kann man immer mal gebrauchen
- Autor*in
- Manz, Tamalone
- ISBN
- 978-3-8251-7677-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Manz, Tamalone
- Seitenanzahl
- 40
- Verlag
- Urachhaus
- Gattung
- BilderbuchBiografieSachliteratur
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Dieses ungewöhnliche Bilderbuch erzählt vom Finden und Erfinden, vom Leben und Wirken, vom Ungewöhnlichen und der Sehnsucht, und von einer Antwort, die ganz einfach war.
Beurteilungstext
Adrian bastelt gern. Aus den Dingen, die ihm im Alltag begegnen, stellt er Neues her. Er erfindet die verrücktesten Sachen, die das Leben vereinfachen, so zum Beispiel eine Geruchsfilternase, einen Streichholzabstauber, eine Umdieeckenagel und einen Leimradierer. Doch eines Tages findet er ein Rohr, weder neu noch schön, einfach nur ein Rohr. "Das kann man immer mal gebrauchen", denkt sich Adrian, ohne recht zu wissen warum. Zuhause gerät das Rohr allerdings bald in Vergessenheit. Adrian wird älter, heiratet, bekommt Kinder, wird Großvater. Allen Menschen, die ihn umgeben, bastelt er wichtige Dinge, die sie in ihren Interessen und Besonderheiten stärken. Nur das Rohr bleibt immer unangetastet.
Im Alter wird klar, dass das Basteln für Adrian mehr als nur ein Zeitvertreib ist. Etwas treibt ihn, lässt ihn basteln. Eine Sehnsucht, die er bislang nicht stillen konnte. Als er eines Tages ein Backhäuschen baut, fällt ihm das Rohr wieder in die Hände. Es wird der Schornstein des Häuschens, und für Adrian schließt sich ein Kreis. Das schlichte Rohr an seinem einfachen Platz schafft ihm die Genugtuung. Nun ist alles in Ordnung. Adrian hört auf zu basteln, der Rauch im Schornstein erzählt von nun an seine Geschichte.
Die Geschichte dieses eigentümlichen Bilderbuchs entführt den Leser in eine seltsame Welt. Alle Dinge bekommen hier eine Aufgabe. Adrian schafft ihnen einen Ort, an dem sie Bedeutung erlangen. Nichts ist unbedeutend, nichts soll weggeworfen werden. Nur das Rohr verschließt sich lange seinem Zugriff.
Tamalone Manz hat mit ihrem Bilderbuch "Das kann man immer mal gebrauchen" im Alter von vierzehn Jahren eine Geschichte vorgelegt, die nicht leicht zu fassen ist. Sie erzählt vom Leben eines Jungen, der eine Leidenschaft hat. Und sie erzählt von einer Suche, die schließlich im gänzlich Einfachen endet. Am Ende ist es nicht die ungewöhnliche Lösung, der große Gedankensprung, der die Spannung aufhebt. Das Rohr an seinem nahe liegenden Bestimmungsort schafft für Adrian eine Lösung, die gleichzeitig Anfang und Ewigkeit bedeutet. Denn der Rauch erzählt von nun an seine Geschichte und lässt ihn nicht in Vergessenheit geraten.
Der Leser nimmt aus der Geschichte die Erkenntnis mit, dass manche Dinge einfach ihre Zeit brauchen. Und, dass es nicht immer die ungewöhnlichen Wege sind, die ans Ziel führen. Darüber hinaus verstärken die mit Wasser übermalten Buntstiftzeichnungen der Autorin den mitunter in seiner holzschnittartigen Einfachheit schwer fassbaren Erzählstil der Geschichte. So bleiben nach der Lektüre mehr Fragen als Antworten. Das Buch wird zur Aufgabe, die schnell auch die Kernfragen des Lebens ins Bewusstsein rückt.