Das ist nicht mein Hut

Autor*in
Klassen, Jon
ISBN
978-3-314-10170-0
Übersetzer*in
Bodmer, Thomas
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Klassen, Jon
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2013
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Dutzend gute Gründe führt der kleine Fisch an, warum es nichts ausmache, dass er dem großen Fisch den Hut geklaut hat. Dass alle Gründe aber fadenscheinig sind, stellt sich am Ende heraus. Der absurd kleine Hut ist Grund genug, den Diebstahl als nichtig zu betrachten - aber Diebstahl bleibt Diebstahl. Was mit dem Dieb geschehen ist, bleibt offen, die ruhigen, großformatigen Bilder lassen keine Katastrophe vermuten.

Beurteilungstext

Belanglos der Gegenstand, belanglos das Geschehen, betrachtet man es konkret. Moral aber funktioniert anders: Der Hut ist dem großen Fisch wichtig genug, sich nachhaltig um die Wiederbeschaffung zu bemühen, die Tat ist dem Kleinen bedeutend genug, sich lauter Ausreden zu erfinden, warum er eigentlich nichts Schlimmes begangen habe. Sicher ist nur, dass der Hut seinen rechtmäßigen Besitzer wiedergefunden hat. Und was ist nun mit dem kleinen Dieb? Das bleibt der Fantasie des Betrachters übrig. Ein geschickter Schachzug - der kleine Bilderbuchbetrachter muss seinem Gerechtigkeitsempfinden freien Lauf lassen. Die Moral wird nicht mitgeteilt, wohl aber, dass Ausreden kurze Beine haben. Die großen und großflächigen Bilder zeigen eine ruhige Unterwasserwelt, nur der Wasserpflanzenwald verbirgt das Geschehen, der Kleine meint, sich darin verbergen zu können, der Betrachter sieht aber nur, dass der große Fisch mit seinem Hut wieder daraus hervorkommt, der Kleine zeigt sich nicht mehr.
Die einzige wirklich lebendige Rolle übernimmt der Krebs, der falsch Zeugnis redet, mit wenigen grafischen Elementen wird sein Verrat sichtbar - alle anderen Figuren schwimmen fast statisch, unaufgeregt, die Farben sind harmonisch, transparent vor dem dunklen Hintergrund des endlosen Meeres; Paul Klees Wasserlandschaften lassen grüßen.
Eine fertige Moral zu liefern ist immer problematisch, Moral zu vermitteln ist auch eher Aufgabe der Erwachsenen. Wenn die aber dieses Bilderbuch zusammen mit Kindern betrachten, ergeben sich die richtigen Gespräche, werden moralische Grundsätze geprägt. Dass hier auch augenzwinkernd erzählt wird, prägt das wachsende Moralempfinden der Kleinen zusätzlich in der richtigen Richtung. Cjh13.14

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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