Das Intimleben des Adrian Mole, 13 3/4 Jahre
- Autor*in
- Townsend, Sue
- ISBN
- 978-3-570-30009-1
- Übersetzer*in
- Gittinger, Antoinette
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 410
- Verlag
- Bertelsmann
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 8,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der heftig pubertierende Adrian berichtet in seinem über ca. 2 Jahre geführten intimen Tagebuch von seinen wichtigsten Freunden und Feinden, seiner Verliebtheit in Pandora, seinem Wunsch nach einer Schriftstellerkarriere und dem Chaos in seiner Familie.
Beurteilungstext
Das bereits in den 80er Jahren erschienene fiktive Tagebuch eines pubertierenden Jungen wirkt erstaunlich aktuell und erfrischend - auch nach 20 Jahren noch! Witzig, flott und unterhaltsam erzählt die Autorin vom Alltag des Jungen, der von allerlei Aufregungen, Problemen und auch den ersten erotischen Gefühlen bestimmt ist. Allerdings nicht nur von diesen, wie der Titel etwas irreführend nahelegt. Eine Beschränkung auf das Intimleben und die erwachende Sexualität hätte dem Buch die Spannung ebenso genommen wie das vergnügliche Schmunzeln beim Lesen der vielen Passagen, in denen Adrians Wahrnehmungen und die Ahnungen des Lesers auseinandergehen. Dies ist z.B der Fall bei der Schilderung der Beziehung des Nachbarn Mr. Lucas zu seiner Mutter, die für den Leser deutlich amouröse Formen annimmt, während Adrian immer noch an die selbstlose, handwerkliche Hilfe des “netten Nachbarn” zu glauben scheint. Er fällt aus allen Wolken, als die Mutter mit Mr. Lucas abhaut und seinen Vater und ihn sitzen läßt.
Neben den Aufzeichnungen über sein familiären Umfeld ist auch die Schilderung seiner Beziehung zu dem alten Mr. Baxter und seinem Schäferhund Sabre nicht ohne Bedeutung. Der alte Kauz und Adrian hängen aneinander und scheinen sich auf ungewöhnliche Weise zu verstehen. Durch ihn kommt er auch immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, z.B. vom Schweben im siebten Himmel, wenn seine heiß verehrte Pandora, die ihn um einige Zentimeter überragt, ihm einen Blick zugeworfen hat.
Adrians literarische Versuche - vorwiegend Gedichte - sind nicht gerade berauschend, werden aber von Mr. Tydeman von der BBC wohlwollend kommentiert.
Adrians Blick auf sich und seine Umgebung ist respektlos und und nichts bleibt von seiner Kritik oder seinem Kommentar verschont, weder der neue Liebhaber der Mutter (ekelhaft), Pandora - “seine honigfarbene Geliebte”, die Schule und die sympathischen und unsympathischen Lehrer, die Thatcher-Regierung oder der Falkland-Krieg. Und genau das macht dieses Tagebuch zu einem Lesegenuss für jünger und ältere Leser. Inhaltlich und sprachlich hebt es sich wohltuend von den bekannten Bertschen Tagebüchern ab, in denen es fast ausschließlich um Sex geht.
Alles im allem ein unterhaltsames, vergnügliches und manchmal tiefsinniges Lesevergnügen nicht nur für männliche Leser!