Das Haus der Spione

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Historisches

Teaser

Ein 13-jähriger Waisenjunge, der sich im Jahre 1582 in London als Trickdieb durchs Leben schlägt, fällt dem Berater der Königin Elisabeth I. John Dee auf. Er wird in seinem Haus als Spion ausgebildet und alsbald dazu eingesetzt, Verschwörungen aufzudecken. Ein abenteuerliches Leben beginnt.

Beurteilungstext

Auf 416 Seiten wird der Leser mit dem Schicksal Nicholas Christchurch vertraut gemacht. Das Findelkind entflieht mit 12 1/2 Jahren der Enge eines protestantischen Pfarrhauses und lernt nach einer kurzen Episode auf der Straße in Mortlake bei dem Gelehrten John Dee, was freies Denken bedeutet. Er ist neugierig und wagemutig, zudem wissbegierig und lernfähig. Man verschafft ihm eine zweite Identität und setzt ihn als Kinderspion in der französischen Botschaft ein. Es gilt einen geheimen Postweg aufzudecken, um zu erfahren, was die Rivalin der Königin, Maria Stuart, mithilfe der Franzosen im Schilde führt.
Wie das gelingt, schildert die spannende Handlung. Das politische Ränkespiel, die Skrupellosigkeit der Beteiligten lassen Schaudern. Aber der Protagonist hegt keine Zweifel an der Notwendigkeit seiner Mission. er vertraut den richtigen Leuten, überwindet viele benzlige Situationen und findet auch immer Menschen, die ihm weiterhelfen. Seine etwas jüngere Freundin Leonara, Zigeunerin, verkörpert die tolerante Seite der Herrschaft Elisabeths. Durch sie kommen zarte Gefühle mit ins Spiel.
Neben Prolog und Epilog ist der umfangreiche geschichtliche Abenteuerroman in 55 Kapitel gegliedert. Die verschiedenen Schauplätze der Handlung ergeben ein breites Bild des Lebens in der damaligen Zeit. Das Nachwort der Autorin liefert Informationen zu den nachweislichen Fakten, auf dene die fiktionale Handlung beruht. Hilfreich für die Orientierung ist auch das Verzeichnis der wichtigen historischen Persönlichkeiten und eine kurze Erläuterung ihrer Position im Anhang sowie das Gloassar.
Der Roman stellt eine positive jugendliche Heldenfigur in den Vordergrund, die trotz widriger Umstände ihr Schicksal meistert und ihr persönliches Glück findet.
Im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um Jugendbücher, die besonders für Jungen geeignet sind, kann hier eine Empfehlung gegeben werden. Es liegt ein gutes Beispiel spannender Literatur vor, die solide recherchiertes historisches Hintergrundwissen vermittelt und positive Identifikationsmöglichkeiten bietet, denn Nicholas Christchurch ist kein Looser.
Allerdings ist es ein Buch für geübte Leser, kein Buch, das unter dem Slogan “short and easy” anzupreisen ist.