Das große Waldbuch

Autor*in
Oftring, Bärbel u.a.
ISBN
978-3-649-61574-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Koh, Yousum u.a.
Seitenanzahl
125
Verlag
Coppenrath
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Buch versucht anhand kurzer Texte und mit vielen Illustrationen einen Einblick in den Lebensraum Wald zu geben.

Beurteilungstext

Die Autoren und Illustratoren dieses Buches haben sich Großes vorgenommen: Dieses Buch soll nicht nur einen Einblick geben in den Lebensraum Wald, sondern auch Wissen vermitteln und Kinder zu eigenen Beobachtungen anregen.

Leider ist ihnen dieses Vorhaben nur sehr begrenzt gelungen. Der Untertitel verspricht: „Entdecke über 350 Tiere und Pflanzen“. Dieses Vorhaben lässt wenig Spielraum, um auf einzelne Pflanzen oder Tiere einzugehen. Im Grunde werden wie im Zeitraffer Tiere und Pflanzen nicht nur kurz sondern auch verkürzt angesprochen. Bis zu 20 Pflanzen bzw. Tiere pro Doppelseite lassen sich auch bei dem großen Format dieses Buches einfach nicht darstellen.
Über den Huflattich erfährt der Leser: „Höhe 5-15 cm. Kennzeichen: gelbe Blüten von Februar - April, weiche Blätter ab Mai“. Eine kleine Zeichnung lässt zwar erahnen, wie die Huflattichblüte aussieht; eine differenzierte Bestimmung ist nicht möglich.

Problematisch werden diese Kurzaussagen bei giftigen Pflanzen, Tieren (z.B. Spinnentiere) und auch Pilzen. Die Beschreibung des Grünen Knollenblätterpilzes erschöpft sich in: "Hutdurchmesser 4-12 cm, Kennzeichen: unter Eichen und Buchen, Lamellenpilz, Juli bis Oktober." Wer sich in Anbetracht dieser Kurzfassung verbunden mit einer ungenauen Zeichnung als Pilzfachmann fühlt, begibt sich in Gefahr.

Geradezu lächerlich wirkt der Versuch auf einer Doppelseite die Baumarten Hängebirke, Grünerle, Grauerle, Schwarzerle, Eberesche, Mehlbeere, Elsbeere, Salweide, Bergulme, Gelbulme, Vogelkirsche, Traubenkirsche, Robinie, Faulbaum, Zitterpappel und Schwarzpappel vorzustellen.

Ein weiteres Problem sind die Größenverhältnisse der Illustrationen: Wenn auf derselben Doppelseite die Bechsteinfledermaus mit einer Länge von 4,5 cm ebenso groß dargestellt wird wie der Waschbär (bis 70 cm), führt das zu falschen bzw. ungenauen Vorstellungen. Diese Beispiele sind keine einzelnen Fälle sondern dieses Problem zeigt sich durchgängig, im Grund auf fast jeder Seite.

Die Verfasser unterliegen dem Irrtum, dass allgemeine Aussagen das Lesen und das Verstehen erleichtern. Herausgekommen sind reine Verbalgebilde, meist handelt es sich um Halbwahrheiten
Auch hierzu ein Beispiel (Einleitung zu dem Kapitel „Nachtaktive Säugetiere“): „Die allerersten Säugetiere, die im im Erdmittelalter zeitgleich mit den Dinosauriern lebten, waren nachts aktiv. Darum verwundert es nicht, dass so viele Säugetiere wie Füchse, Rehe, Hirsche und Wildschweine auch heute noch bei Tag ruhen.“
Jede Kinderseite im Internet (z.B. kidsweb.de) enthält zu dieser Epoche wesentlich differenziertere und interessantere Aussagen.
Ein weiteres typisches Beispiel aus Eulen - Jäger mit Scharfblick: „Gute Augen - Weißt du, warum Hals und Kopf der Eulen so extrem beweglich sind? Weil die Augen so fest verankert sind, dass sie nur stur geradeaus gucken können.“

Bleiben noch die Anregungen für eigene Erkundungen im Wald. Einige Anleitungen, wie z.B. der Bau einer Pflanzenpresse, lassen sich durchaus übernehmen. Leider bleiben auch in diesem Zusammenhang manche Vorschläge sehr vage.
Als abschließendes (Negativ-) Beispiel bietet sich die Empfehlung der Autoren an, eine Nachtwanderung zu unternehmen: „In der Nacht wird es wegen der Bäume im Wald besonders dunkel. Doch eine Nachtwanderung lohnt sich, denn viele Tiere, die du sonst nicht siehst, kommen erst jetzt zum Vorschein.“
Spätestens als unser Enkel (5 Jahre) fragte, wie er denn die Tiere sehen könne, wenn es besonders dunkel sei, wurde uns klar, dass wir dieses Buch auf keinen Fall empfehlen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 15.10.2014

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