Das große Fischer Kindergarten-Lexikon
- Autor*in
- Braun, ChristinaSust, Angelika
- ISBN
- 978-3-7373-5927-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Reckers, SandraDöring, Hans-GüntherRichter, Stefan Louis
- Seitenanzahl
- 168
- Verlag
- FISCHER KJB Sauerländer Duden
- Gattung
- Buch (gebunden)
- Ort
- Frankfurt am Main
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiVorlesenFachliteratur
- Preis
- 20,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In acht Kapiteln werden Sachverhalte und Phänomene aus der Umwelt von Kindergartenkindern in kurzen Lexikonartikeln erläutert. Den Einstieg bietet eine illustrierte Doppelseite, eine abschließende kurze Vorlesegeschichte rundet jedes Thema ab.
Beurteilungstext
Der Aufbau ist für Kinder gut nachvollziehbar. Auf den Einstiegsseiten bereits können sie viele Dinge und Situationen erkennen und benennen oder auch Fragen stellen. Und die kurzen Texte helfen den Erwachsenen, sich selbst zu den Themen zu informieren. Die Kinder Marie, Zeki und Ole führen mit kleinen zum jeweiligen Thema passenden Erlebnissen durch das Buch. Am rechten Rand der Doppelseiten auf einer farbigen Leiste ist immer das Symbol des jeweiligen Kapitels zu finden: „Der Körperbau“, „Dein Zuhause“, „Unsere Erde“, „Abenteuer Geschichte“ oder „Die Welt der Tiere“ sind einige Beispiele. Zum Abschluss gibt es noch „Vorschulwissen“ mit kurzen, etwas systematischer aufgebauten ergänzenden Informationen und mit je einer Doppelseite zu Buchstaben, Zahlen bis 20 oder Formen und Farben.
Das Buch ist in seiner Struktur und der Auswahl der Informationen und Themen sinnvoll konzipiert und für den Kindergarten- oder Vorschulalltag und auch für zu Hause gestaltet. Problematisch ist aber, dass die Illustrationen durchgängig einen Mittelschichtsfamilien- oder Kinderalltag eher am Stadtrand oder in einer kleinen Stadt darstellen und Diversität nicht vorkommt. Pflichtschuldig, so scheint es, wird neben Marie und ihrem jüngeren Bruder Ole, die aus einer weißen, in einem Einfamilienhaus mit Garten lebenden Familie stammen, Maries Freund Zeki aus dem Nachbarhaus als Kind mit türkischen oder arabischen Wurzeln eingeführt. Protagonist*innen aber sind vorwiegend Marie und Ole mit ihren Eltern. In den Illustrationen aus Maries und Zekis Kita-Alltag oder auf anderen Wimmelbildern oder Illustrationen sind Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe oder auch mit sichtbaren Behinderungen so gut wie nie zu finden. Und Alltag im Mehrfamilienhaus ohne eigenen Garten kommt nicht vor.
Wenn man bedenkt, dass 2020 ca. 40 % der in Deutschland lebenden Kinder einen Migrationshintergrund hatten und auch unter den Erwachsenen zwischen 45 und 55 ungefähr 25 %, dann ist deren kaum sichtbares Erscheinen in den Illustrationen schade. Und auch, dass auf nur einer Illustration ein Kind im Rollstuhl zu sehen ist, ist sicherlich eine vertane Chance, hier en passant Diversität darzustellen. Warum wurde im Kapitel „Der Körperbau“ nicht auf Behinderungen eingegangen, z. B. bei der Doppelseite zu den Sinnen?
So finden sich leider mal wieder die Kinder, die in Mehrfamilienhäusern, Plattenbausiedlungen, ohne Garten, mit alleinerziehenden Eltern, mit Migrationshintergrund oder mit körperlichen Einschränkungen leben, hier kaum wieder.
Trotzdem ist das Lexikon empfehlenswert, solange es nicht ein ähnlich aufgebautes gibt, das Diversität und Vielfalt in den Lebensformen berücksichtigt, erhältlich ist.