Das große Buch von Wilhelm Busch
- Autor*in
- Busch, Wilhelm
- ISBN
- 978-3-7607-2697-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 132
- Verlag
- arsEdition
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Zum 100. Todestag von W. Busch erschien diese aufwändige Neuausgabe mit vier seiner bekanntesten Bildergeschichten. Da gibt es ein Wiedersehen mit Max und Moritz und ihren Streichen, mit der frommen Helene, die so fromm nicht war, mit Fipps dem Affen und schließlich mit den beiden Kötern Plisch und Plum und ihren jugendlichen Herrchen. Das Ganze verpackt in einem eleganten Schuber.
Beurteilungstext
Mit Wilhelm Buschs Bildergeschichten verhält es sich wie mit dem Goetheschen Faust. Man kennt oft eine Menge Zitate, aber man weiß nicht mehr so recht den Kontext. Diese neu edierte Ausgabe bietet Abhilfe. Beispielsweise der gern zitierte Spruch vom aufgewärmten Sauerkraut, wofür sie (= die Witwe Bolte) besonders schwärmt, steht in der Geschichte von Max und Moritz. Das Zitat "Wer Sorgen hat, hat auch Likör" stammt aus der frommen Helene, als diese in sich geht und Buße für ihren leichtsinnigen Lebenswandel tun will. Wer Schadenfreude ausdrücken möchte, greift zu dem Zweizeiler "Das ist freilich ärgerlich, hehe!, aber nicht für mich" aus Plisch und Plum. Diese Geschichte ist übrigens die einzige, in der die Protagonisten sich wahrhaft läutern, dank des drakonischen Erziehungskonzepts des Pädagogen Bockelmann, welches wohl heutzutage nur noch schwerlich anwendbar wäre.
Auch wenn manche Textstellen für heutige jugendliche Leser wegen der teilweise veralteten Wörter vielleicht nicht mehr ganz verständlich sind, so werden doch wohl der Witz und Humor auch bei passionierten Comic-Lesern ankommen. Und dass hier statt der gewohnten Sprechblasen gereimte Verse stehen, dürfte kein Hindernis sein. Dass Wilhelm Busch der erste Comic-Autor war, ist inzwischen sprichwörtlich. Typisch sind nicht nur die Kombination von Bild und Text, sondern auch die vielen onomatopoetischen Wörter, die sich fast auf jeder Seite finden. Da wimmelt es nur so von Ausrufen wie "Platsch, Schlapp, Ratsch, Kracks " u.v.m. Faszinierend auch immer wieder Buschs Wortneuschöpfungen, wie beispielsweise "Qualspirale" oder "Wogebusen". Mit einigen wenigen Stellen, die nicht ganz der heutigen political correctness entsprechen, ja sogar, wie bei Plisch und Plum geradezu antisemitisch sind, muss man Nachsicht walten lassen. Da spricht eben leider der damalige Zeitgeist des 19. Jahrhunderts.
Die Zeichnungen, wahrhafte Vorläufer der heutigen Comic-Figuren, sind in dieser Ausgabe zart pastellfarben koloriert, was dieser einen geradezu edlen Touch verleiht. Auch ansonsten ist diese Ausgabe höchst aufwändig. Das Tüpfelchen auf dem i ist der raffiniert gestaltete Schuber. Wahrhaftig eine echte Zierde jeden Bücherschranks und obendrein ein wunderbares Geschenk.