Das Gespenst von Canterville

Autor*in
Wilde, Oscar
ISBN
978-3-942787-48-2
Übersetzer*in
Blei, Franz
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Tourlonias, Joelle
Seitenanzahl
32
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die bekannte Erzählung Oscar Wildes wird gekürzt und bearbeitet neu erzählt, mit Bildern von Joelle Tourlonias.

Beurteilungstext

Ein amerikanischer Gesandter kauft eine alte Spukvilla und lacht dem Aberglauben ins Gesicht. Doch allen Anzeichen nach ist das Gespenst real, wovon sich die Familie aber nicht Schrecken lässt. Blutflecke werden mit Universal-Fleckenreiniger weggemacht und rasselnde Ketten sollen gefettet werden. Schließlich erschrecken die Jungen der Familie den Geist sogar mit einem selbst gebauten Gespenst so sehr, dass es sich niedergeschlagen zurückzieht. Nur die Tochter der Familie rührt das eigenartige Wesen und sie hört ihm zu; um festzustellen, dass es einfach sterben möchte. Und dabei hilft sie ihm schließlich.
Oscar Wilde persifliert in seiner bekannten Erzählung die aufkeimende Moderne, die das Metaphysische nicht achtend mit Fortschritt wettmacht, was die Vergangenheit mit übertriebenem Respekt und Angst betrachtete. Doch dieses Gegenüber erweist sich nun als eigentlich sensibles und empfindsames Wesen, das wie alle Beteiligten auch Wünsche und Hoffnungen, und Albträume hat. Erst die respektvolle Zuwendung und das gegenseitige Verstehen legen die Grundlage dafür, sich zu helfen um den Zustand für alle zu verbessern. Für die einen Ruhe im eigenen Haus, für den anderen ewige Ruhe von seinen Sünden.
Humorvoll und anrührend wird diese Geschichte auch in der bearbeiteten Bilderbuchfassung inszeniert, nicht zuletzt durch die malerischen Bilder der französischen Künstlerin Joelle Tourlonias. Die zwischen comicartiger Reduktion und realistischer Darstellung changierenden Bilder zeigen ihre Figuren und Elemente filigran konturiert, ansonsten aber in braun, grün und blau dominierte gedeckte Farbflächen mit aquarellenem Oberfächencharakter. Typisch für die Illustratorin sind die kleinen Augen, gepaart mit stark stereotypisierten Gesichtsformen. Interpiktorale Verweise - z.B. findet sich das Bildnis des Autors Oscar Wilde über dem Kamin - und comicartige Wandbemalungen in der Zelle des Gespensts erzeugen ein vielschichtiges Seherlebnis.
So liegt hier eine gelungene Neubearbeitung einer bekannten Geschichte vor, die so bereits sehr jungen Lesern zugänglich wird. Nachdrücklich zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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