Das Geheimnis meiner Mutter Nach einer wahren Begebenheit aus der Zeit des Dritten Reiches
- Autor*in
- Witterick, J.L.
- ISBN
- 978-3-570-40258-0
- Übersetzer*in
- Braun, Anne
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 250
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 14-15 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Helena, Bronek, Mikolay und Wilhelm erzählen die kaum glaubliche, aber real überliefert Geschichte von Helenas Mutter, die zwei Familien und einen deutschen Deserteur 20 Monate lang erst vor den mordenden Deutschen, dann auch noch vor den Russen verbarg. Die starke, einfache Frau besaß eine ungeheure Chuzpe und machte sich dadurch unverdächtig, gleichwohl drohte allen ständig der Tod. Ihr Antrieb war alleine ihr Humanismus.
Beurteilungstext
Was uns hier an Lektüre erwartet, habe ich noch nie gehört: Vor dem Krieg lebten in dem kleinen polnischen Städtchen Sokal 6000 Juden, nur dreißig von ihnen überlebten den Genozid der Nazis, und die Hälfte davon verdankt das einer einzigen Frau, der Franciszka Halamajowa. Ihre Tochter erzählt deren Geschichte, Bronek die seiner Familie und wie er durch Zufall auf Franciszka stieß, die ganz selbstverständlich der jüdischen Familie den Heuboden über dem Schweinestall zur Verfügung stellte. Mikoley ist Sohn eines angesehenen jüdischen Arztes und lebt mit den Eltern bei der guten Frau im Keller, Wilhelm ist ein verzweifelter Soldat, der nie schießen wollte und von Franciszka auf dem winzigen Dachboden verborgen wird. Keine der drei Gruppen weiß von den anderen, alle sind auf die Klugheit der Frau angewiesen, die sie tatsächlich alle versorgen kann, unter anderem auch dadurch, dass sie den deutschen Ortskommandanten zu sich zum Essen einlädt. Das muss man sich mal vorstellen: Der Offizier und seine Adjutanten essen unmittelbar über den Köpfen einer kompletten jüdischen Familie und direkt über ihnen liegt ein Deserteur, der zuvor zur Kommandantur gehörte. Aber für Franciszka ist das auch notwendig: Sie kann, von Nachbarn scheel beobachtet, genügend Nahrungsmittel in das Haus schaffen, ohne sich verdächtig zu machen, und schafft sich gleichzeitig durch die vermeintliche Freundschaft zu den Besatzern einen Schutzschild, gegen den keiner ankann.
Sprachlich allerdings fällt gleich ins Auge, dass es in den Berichten aller vier Erzähler seltsam emotionslos zugeht. Ängste und Nebenhandlungen sind so dramatisch, dass sich das in der Sprachstruktur niederschlagen müsste - aber nichts da, es bleibt sehr unpersönlich. Schade. Cjh14.06