Das Geheimnis meiner Mutter - Nach einer wahren Begebenheit aus der Zeit des Dritten Reichs

Autor*in
Witterick, J. L.
ISBN
978-3-570-40258-0
Übersetzer*in
Braun, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Photos, agefotostock/Nordic
Seitenanzahl
250
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als die Nazis die Macht in Deutschland übernommen haben, trennt sich die Polin Franziska von ihrem Mann und geht mit ihren Kindern zurück in ihre Heimatstadt. Die finanzielle Lage bessert sich erst, als die Tochter eine Anstellung als Sekretärin bekommt und der Sohn Betriebsleiter wird. Der Krieg bricht über Polen herein. Nach und nach versteckt Franziska zwei jüdische Familien und einen deutschen Soldaten. Alle überleben den Krieg, nur ihr eigener Sohn fällt als Partisan.

Beurteilungstext

Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Namen der Personen sind in Yad Vashem in Jerusalem auf einer Gedenktafel zu sehen. Auch die Ereignisse haben stattgefunden. Die Autorin hat aber die Personen lebendig werden lassen, ihnen Gedanken und Gefühle gegeben, so dass sich der Leser das Leben von Francizka Halamajowa und ihrer Tochter Helena sehr gut vorstellen kann. Zuerst erfährt man von der Kindheit Helenas. Der sehr strenge und auch egoistische Vater wird geschildert (ein Nazi) und der Ausgleich zu der angsterfüllten strengen Erziehung durch die warmherzige Mutter.
Mutter und Kinder verlassen Deutschland. Sie haben bereits jetzt durch die Schilderung ihrer Charaktere den Respekt des Lesers. Bewundernd verfolgt man, wie sich die kleine Familie durch Fleiß und harte Arbeit eine bescheidene Existenz aufbaut. Wie sich später herausstellt, ist die Mutter Franziska durch ihre liebenswürdige Art vielen im Gedächtnis geblieben. Als der Krieg auch das kleine Dorf erfasst, wird das Misstrauen unter der Bevölkerung, ja auch der Hass über die Juden deutlich spürbar. Franziska behält bei allen Ereignissen ihren gesunden, ja oft gewitzten Menschenverstand und ihre Liebe zu allen Menschen. Das macht das Buch so sehr sympathisch.
Helena, die Tochter, erzählt die Geschichte. Sie weiß bald um das Geheimnis ihrer Mutter, hat auch wie sie die gleiche Charakterstärke und hilft mit, dass alle Versteckten über die Runden kommen. Ihrem Verlobten traut sie sich nicht, darüber zu erzählen, weil er der Sohn eines deutschen Fabrikbesitzers ist. Untröstlich ist sie, als ihre geliebter Bruder, der als Partisan Nahrungsmittel zu Flüchtlingen bringt, getötet wird.
Der besondere Reiz des Buches ist, dass anschließend die Geschichten der versteckten Personen erzählt werden und zwar von deren Familienoberhaupt. So werden die Geschehnisse in diesem polnischen Städtchen aus der Perspektive der vom Tod Bedrohten erzählt und immer auch die selbstlose Hilfe der alten Franziska.
Nicht die Gräuel und die entsetzlichen Verbrechen der Deutschen in Polen sind der Schwerpunkt des Buches, sondern diese einfache Frau, die es fertig gebracht hat, vielen Menschen trotz eigener Gefahr das Leben zu retten.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPLT.
Veröffentlicht am 01.01.2010