Das Geheimnis des Kartenmachers
- Autor*in
- Schröder, Rainer M.
- ISBN
- 978-3-401-02242-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 427
- Verlag
- Arena
- Gattung
- –
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 7,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Im Augsburg des jahres 1490 zeichnet sich der 16-jährige Caspar durch eine phänomale eigenschaft aus: ganz kurzfristig gesehenes kann er perfekt nachzeichnen. Deshalb engagiert ihn ein mysteriöser kupferstecher, der diese fähigkeit nutzen will. Die beiden befreunden sich und es offenbart sich: der geheimnisvolle ist ein freund von Christoph Kolumbus, der mit seinen karten die neue welt findet. Caspar übersteht zahlreiche gefahren und steht an bord der Santa Maria auf dem wege nach “Indien”.
Beurteilungstext
Der autor ist routiniert und schreibt einen überaus spannenden roman über die welt um 1500, als man eher an hexen glaubte als daran, dass die erde rund sei. Geradezu missionarisch setzt der alte kupferstecher sein ziel durch, kann aber die wesentliche karte nicht vor der inqusition retten, sie bleibt alleine im kopfe des jungen erhalten, der sie später noch einmal zeichnen kann. Die inquisition und der aberglauben sind die gegenspieler des rationalen zeichners. Spannend ist, wie der alte mann die inquisition selbst als aberglauben kennzeichnet und es ist nicht verwunderlich, dass sie blindwütig zuschlägt. Aber die beiden überstehen alle verfolgungen und mit ihnen die junge, bärbeißige magd, die sich selbst ihre liebe zu Caspar nicht eingestehen will, bis seine hartnäckigkeit sie dann am ende doch überzeugen kann.
Die drei hauptpersonen sind überhaupt keine mittelalterlichen menschen, sie denken und sprechen hochmodern. Die kratzbürstigkeit der jungen Klara erinnert denn auch mehr an eine punkerin des 21. als an das 16. jahrhundert, selbst der helfende priester, der zwischen baum und borke sitzt und den dreien zur flucht verhilft, ist nicht gerade eine ausgeburt des mittelalters. Lediglich die personifizierungen der inquisition entsprechen den historischen charakteren.
Aber den jungen leser wird das nicht weiter tangieren, der roman ist spannend und handlungsreich, er erfährt sehr wissenswertes über die voraussetzungen, die Kolumbus den aufbruch in die neue welt so schwer machten.
Und wie immer bei Schröder: die liebe ist absolut clean, es passiert nichts, was nicht passieren darf. Immerhin wird aber Klara, bevor sie zu den beiden männern zog, von ihrem vetter in ungebührlicher weise nachgestellt. Hier aber greift Caspar zur waffe: dem degen, in dessen benutzung er gerade erst vom kartenstecher eingeweiht wurde - und hat eine klassische tötungshemmung. Aber Klara hat ruhe vor dem vetter.
Der roman bietet alles, was ein guter reißer braucht: etwas von den musketieren, etwas von der liebe, etwas vom leben, etwas geschichte - und alles bestens vermittelt.