Das Geheimnis der Nachtigall

Autor*in
Verhelst, Peter
ISBN
978-3-414-82218-5
Übersetzer*in
Pressler, Mirjam
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Cneut, Carll
Seitenanzahl
64
Verlag
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Kaiser von China möchte einen vollkommenen Garten haben, den Garten der Gärten. Der erste kaiserliche Gärtner lässt einen Garten anlegen, der alles bisher Gewesene in den Schatten stellt. Doch muss der Kaiser bald feststellen: Es gibt noch Schöneres, als dieses Menschenwerk. Doch nicht jede Schönheit lässt sich kultivieren.

Beurteilungstext

Vorlage für Peter Verhelsts Geschichte "Das Geheimnis der Nachtigall" ist Hans Christian Andersens wunderbares Märchen "Die Nachtigall". Es ist ein grundsätzliches Thema des Menschen, das der Altmeister des Kunstmärchens bereits vor 150 Jahren in Worte und Bilder verpackte, das aber bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Der alte Widerstreit zwischen Natur und Kultur, und dem Wunsch des Menschen, über das Schöne zu verfügen, es sich untertan zu machen. Die Nachtigall ist das I-Tüpfelchen, das den nahezu perfekten kaiserlichen Garten vervollkommnen soll. Sie singt für den Kaiser, doch dem gefällt ihr Aussehen nicht. Deshalb lässt er einen prächtigen goldenen - aber mechanischen - Vogel bauen, der ebenso wie die Nachtigall singen kann. Das gelingt zwar, doch passen beiden Vögel nicht zusammen. Ihr Duett gerät zur Kakophonie. Die Nachtigall flieht.
Als den Kaiser aber eine große Traurigkeit überkommt, hilft ihm der Gesang seines mechanischen, immer verfügbaren Vogels nicht weiter. Doch die Nachtigall ist nirgends auffindbar. Wird der Kaiser über seiner eigenen Arroganz zugrunde gehen? Am Ende kommt die rettende Nachtigall, die den Kaiser heilt und mit ihm eine Abmachung trifft. Gern singt sie für ihn - dann und wann - jedoch will sie frei sein. Und den mechanischen Vogel soll er ruhig behalten. Der sei doch auch entzückend, nur eben nicht echt.
So wird das Ende der Geschichte zu einer Utopie über das sich ergänzende Nebeneinander von Kultur und Natur; zu einem Friedensschluss des scheinbar Unvereinbaren. Dieser Traum wird wenigstens im Märchen wahr.
Peter Verhelsts neue Variante dieser Geschichte greift sehr stark auf die Vorlage zurück, bringt aber eine neue Sprache und ein leicht verändertes Repertoire an Handlungsträgern ins Spiel. Mit spielerischer Leichtigkeit erzählt er von der Entstehung des Gartens, von der absoluten Unterwürfigkeit der kaiserlichen Untertanen, von der Nachtigall und dem Konflikt, der sich zwischen ihr und dem absoluten kaiserlichen Denken entspinnt. Doch nicht alle Accessoires scheinen wirklich notwendig zu sein. Besonders das Mädchen, das Verhelst als Erzählerin der Geschichte einfügt, bleibt relativ blass und überflüssig.
Die großformatigen und atmosphärischen Bilder Carell Cneuts mit den eigenwillig pointierten Figuren machen das Buch zu einem ganz eigenen Garten. Die schöne Sprache Verhelsts wird in den Bildern aufgegriffen und gelungen umgesetzt. So macht das Buch einen abgerundeten Eindruck. Ein echter Schatz.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Verhelst, Peter

Verhelst, Peter

Das Geheimnis der Nachtigall

Weiterlesen
Verhelst, Peter

Das Geheimnis der Nachtigall

Weiterlesen
Verhelst, Peter

Das Geheimnis der Nachtigall

Weiterlesen
Verhelst, Peter

Das Geheimnis der Nachtigall

Weiterlesen