Das Geburtstagskind

Autor*in
Lagercrantz, Rose
ISBN
978-3-89565-280-6
Übersetzer*in
Kutsch, Angelika
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Göhlich, Susanne
Seitenanzahl
64
Verlag
Moritz
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2014
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ninni ist sechs Jahre alt. Aber nicht mehr lange, denn ihr Geburtstag steht unmittelbar bevor. Eigentlich denkt sie an nichts anderes, wäre da nicht die Sache mit Ebbas goldenem Anhänger. Ninni soll ihn gestohlen haben! Dabei möchte sie doch nichts anderes, als Ebbas Freundin werden. Kann das Geheimnis bis zur großen Geburtstagsparty gelüftet werden? Authentisch und mit viel Herz gewähren uns Rose Lagercrantz und Susanne Göhlich einen Einblick in den Alltag eines kleinen Mädchens.

Beurteilungstext

Was beschäftigt eine Sechsjährige, die voller Spannung auf ihren siebten Geburtstag wartet? Ganz klar: welche Geschenke wird es wohl geben und wer soll zur großen Geburtstagsparty eingeladen werden? Rose Lagercrantz stellt uns eingangs mit Ninni ein ganz normales kleines Mädchen vor, das zwar wohlbehütet mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester aufwächst, sich aber durchaus schon über die Geschehnisse aus ihrem Umfeld ihre ganz eigenen Gedanken macht. Liebevoll vermittelt die Autorin dem Leser dabei den Eindruck, dass aus der Sicht dieses sechsjährigen Mädchens tatsächlich auch weltbewegende Probleme dazu gehören, die eben nicht mit einem Lächeln abgetan werden dürfen. Ninnis Sicht auf diese Geschehnisse bestimmen den Erzählstrang der Geschichte.
Jeden Tag erfährt der Buchbetrachter ein bisschen mehr über das Mädchen. Die Wochentage, knapp eine Woche vor ihrem Geburtstag beginnend, markieren die kurzen Buchkapitel, die auch für einen Leseanfänger gut zu meistern sein dürften. Kurze Absätze strukturieren den Text übersichtlich und erlauben kleine Pausen. Einfache Sätze umschreiben das Mädchen in ihrem Alltag: wie stolz sie ist, in eine neue Schulgruppe gehen zu dürfen, wie ihr die Streitigkeiten mit der Schwester doch zusetzen oder aber, und das scheint ihre zunächst größte Sorge zu sein, wie sie wohl die Freundin einer Klassenkameradin werden könnte.
Einige der beschriebenen Thematiken dürften vielen Schulanfängern bekannt sein, so dass die Identifikation mit der Hauptfigur wenig schwierig erscheint. Da aber bis auf den Vater von Ninni und ein kurzer Auftritt eines Schulfreundes nur weibliche Figuren tragende Elemente zur Geschichte beisteuern, bleibt die Überlegung bestehen, ob das Buch wohl eher eines für Mädchen, statt eines für Jungen ist.
Wenige Tage vor Ninnis Geburtstag, ungefähr in der Mitte des Buches, erfährt der Handlungsaufbau seinen vorläufigen Höhepunkt. Ninni darf endlich zu Ebba, ihrer neuen Schulfreundin, nach Hause. Doch deren goldener Anhänger scheint Ninnis Aufmerksamkeit voll und ganz einzunehmen. Denn plötzlich scheint selbst der bevorstehende Geburtstag vergessen, als Ebbas Schatz verschwindet und Ninni als dessen Diebin beschuldigt wird. Auch der Leser erfährt an der Stelle noch nicht, was tatsächlich passiert ist, was den Spannungsbogen erfolgreich aufrecht hält.
Die direkte und authentische Sprache der Autorin findet eine ebenso passende Ergänzung in den Illustrationen von Susanne Göhlich. Ohne jeglichen Schnörkel und damit genauso treffend greifen sie in kleinen Ausschnitten am Bildrand einzelne Momente aus der Geschichte auf und geben ihnen eine Bildfläche. Die Künstlerin verzichtet dabei bewusst auf einen Bildhintergrund, um die Aufmerksamkeit des Buchbetrachters auf eben jene Situationsmomente weiter zu fokussieren. Klare Konturen, einfache Punkte und Striche für Mimik und Gestik sowie die reinen, kräftige Farben unterstützen diese Unverfälschtheit.
Interessant ist, dass sowohl der Text als auch die Bilder immer wieder kleine Nebenszenen aufgreifen, die aber der Charakterisierung der Hauptfigur nicht abträglich sind. Ninni ist eben ein sechsjähriges Mädchen, die vielfältigen Einflüssen ausgesetzt ist. Da wird ein Besuch im Tierpark plötzlich wichtiger als der verschwundene Anhänger und die damit verbundenen Anschuldigungen. Der Leser ahnt allerdings, dass das Problem noch nicht gelöst ist.
Die Autorin wählt schließlich den langersehnten Geburtstag aus, um die Geschichte zu einem Happy End zu führen. Da aber bis zu letzt nicht klar ist, ob Ninni nicht eventuell doch versehentlich eine Diebin ist, bleibt es bis zur Aufklärung jenes unglücklichen Missverständnisses spannend. Letztendlich kann aber die Hauptfigur sogar die Geschichte als Heldin verlassen, was deren einfachen, kindgerechten Handlungsverlauf damit abrundet.
Lagercrantz und Göhlich schaffen hier eine kleine, ehrliche und liebevoll gezeichnete Geschichte aus dem Alltag einer Schulanfängerin, die sicherlich auch andere Kinder in diesem Alter und besonders die Schon-Selber-Leser anspricht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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