Das ferne Ufer

Autor*in
LeGuin, Ursula K.
ISBN
978-3-551-58091-7
Übersetzer*in
Paronis, Margot
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
520
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Irgendwann in früheren Zeiten in Ländern an südlichen Gewässern: Arren, der Sohn des Prinzen Morred macht sich auf die Reise zu Ged, dem Magier, um ihm von einer beunruhigenden Abnahme der magischen Fähigkeiten verbunden mit einer immer mehr sich ausbreitenden Lethargie der Bewohner von Erdsee zu berichten. Gemeinsam brechen sie zu einer Suche nach den Ursachen dieser Bedrohung auf.

Beurteilungstext

Wenn man in dem Buch "Das ferne Ufer" zu lesen beginnt, merkt man nach nicht allzu langer Zeit, dass es sich von den meisten anderen Büchern merklich unterscheidet: das Lesen ist ein anderes. Schon die Eingangsszene, in der Arren im Brunnenhof von Rok auf Meister Sperber trifft, strahlt diese Ruhe aus, dieses Gespräch vermittelt etwas vom Wesen eines Gesprächs: der eine hört, während der andere spricht. Und diese Gemessenheit im Umgang teilt sich wohltuend dem Leser mit. Es taucht auch nirgends etwas auf, das eine fiebrige Spannung erzeugen würde, was wiederum nicht heißt, dass das Buch langweilig wäre: nein, ruhig nimmt die Geschichte ihren Fortgang, in ruhiger Erwartung des Kommenden. Ich meine, dass diese ausstrahlende Ruhe ihren Ausgangspunkt hat in der Gestalt von Meister Sperber, mit wahrem Namen Ged, der Erzmagier. So wie er ruhig die Dinge hört, sieht, betrachtet, seien sie auch gefährlich, bedrohend oder nur besorgniserregend, und dann ebenso ruhig das Notwendige tut, dies teilt sich dem Leser wohltuend mit. Und dies meine ich ist das wichtigste Geschenk des Buches an die Leser in der heutigen Zeit Dann ist da natürlich noch mehr an Positivem, das von der Figur des Magiers ausgeht und das selbstverständlich der junge Arren auch spürt: allem voran wohl die Würde und der Ernst, sodann Zielgerichtetheit und Konsequenz in der Handlung gemäß dem einmal als Richtig erkannten. Er spürt aber auch eine gewisse Distanz, die besonders für ihn am Anfang nicht leicht zu ertragen ist; diese Distanz scheint mir natürlicherweise anwesend zu sein bei dem Zusammentreffen von zwei so unterschiedlich entwickelten Menschen, da kann es keine kumpelhafte Beziehung geben. Der ganze Inhalt des Buches atmet natürlich noch die strenge Ordnung der Welt, der menschlichen Gesellschaften der vergangenen Zeit, in der eben diese Magier als geistige Führer und Lehrer der Menschen die Geschicke der Welt mit trugen und verantworteten. Dies ist uns heutigen Menschen ein recht fremder Gedanke, ist aber doch für junge Leser auf den Bahnen eines fantastischen Romans vielleicht recht leicht annehmbar und der Überlegung wert, ob es vielleicht in vergangenen Zeiten nicht doch wirklich so oder so ähnlich hätte gewesen sein können. Die Sprache des Romans ist durchweg dem Inhalt angemessen; nur dass Arren seinen Herrn, den Magier Ged siezt, kam mir unpassend vor. Ich denke, dass die Menschen alter Kulturen und Zeiten andere Formen und Möglichkeiten hatten, um ihre Ehrerbietung auszudrücken. Mir kommt das Sie zu modern vor. Ich halte “Das Ferne Ufer” für ein wichtiges Buch in unserer Zeit.

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Diese Rezension wurde verfasst von BW-Frö .
Veröffentlicht am 01.01.2010