Das falsche Leben
- Autor*in
- Nielsen, Maja
- ISBN
- 978-3-8369-6355-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- Deutsch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 192
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BiografieBuch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2025
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiKlassenlektüre
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Das Buch erzählt von den Erlebnissen und Torturen des Jugendlichen Thomas, der zwangsweise von West- nach Ostdeutschland übersiedelte, als sein Vater als enttarnter Spion in die DDR flüchtete.
Beurteilungstext
Das Buch führt den Leser ins geteilte Deutschland im Januar 1979. Der kalte Winter bringt ein unbehagliches Gefühl mit sich und steht damit auch sinnbildlich für den kalten Krieg. Zunächst fängt die Autorin die Stimmung in einer normalen Familie mit 2 fast erwachsenen Söhnen in Hannover ein. Die Gelassenheit zwischen alltäglichem Geschwisterstreit und junger Liebe kehrt sich schnell zu Unruhe und Anspannung um, welche bis zur letzten Seite des Buches bestehen bleibt.
Im vorderen Buchdeckel findet der Leser eine Landkarte mit der Darstellung der DDR mit den angrenzenden Staaten. Insbesondere sind hier Städte verzeichnet, welche im Buch Erwähnung finden. Dazu kommt ein Ausschnitt des Stadtplans von Berlin mit der Markierung und Straßenbezeichnung wichtiger Orte, welche für die Geschichte relevant sind.
Das Buch ist in Kapitel untergliedert. In Form eines Ich-Erzählers wird von den Ereignissen berichtet. Im ersten Kapitel erhält der Leser einen Einblick in die Gedankenwelt des Überläufers Werner Stiller, dessen Informationen die Familie Raufeisen zur Flucht zwingen. Ab dem zweiten Kapitel beschreibt die Autorin die Geschichte aus Thomas’ Perspektive, welcher als 16jähriger mit seiner Familie in die DDR kommt. Thomas’ Gedankengänge und Beweggründe werden verständlich übermittelt und durch häufige Fragen wird die Unsicherheit in der DDR deutlich. Die Grenzen zwischen Paranoia und realem Wahnsinn scheinen immer wieder zu verschwimmen. Häufig kommt die Wörtliche Rede zum Einsatz, wodurch die vielen zwischenmenschlichen Kontakte an Bedeutung gewinnen. Dadurch erfährt der Leser auch, von wem Thomas bestimmte Informationen erhält. Der Schreibstil ist gut verständlich und die Sprache der Personen wirkt authentisch. Die Wortwahl ist unkompliziert und alltäglich. Einige Fachbegriffe oder typische Begriffe dieser Zeit werden meist im Textzusammenhang erläutert. Zusätzlich findet sich im Anhang eine ausführliche Begriffserklärung. Im Anhang werden auch viele weitere Hintergrundinformationen geliefert, damit der Leser sich ein genaueres Bild vom Leben in der damaligen Zeit machen kann. Dazu kommen außerdem Buchempfehlungen, Webtipps und Empfehlungen zu Museen.
Zum Abschluss des Buches werden dem Leser Fotografien präsentiert, welche im Text beschriebene Ereignisse zeigen. So zum Beispiel finden sich Darstellungen des Protagonisten Thomas und seiner Familie. Zusätzlich gibt es Bilder von den Haftanstalten der DDR. Schön wäre eine detailliertere Beschreibung, was auf den Fotos zu sehen ist. Trotz allem wird dank der Bilder der Bezug zur Realität verdeutlicht und das Mitgefühl mit einer echten, nicht fiktiven Romanfigur wird gesteigert.
Das Buch vermittelt auf beeindruckende Weise wichtige Inhalte der deutschen Geschichte und ist für Jugendliche und Erwachsene sehr zu empfehlen.