Das fabehafte Leben des Äsop und seine schönsten Erzählungen

Autor*in
Lendler, Ian
ISBN
978-3-95728-623-9
Übersetzer*in
Müller - Wallraf, Gundula
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Zagarenski, Pamela
Seitenanzahl
64
Verlag
Knesebeck
Gattung
Bilderbuch
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses buchkünstlerisch hochwertige Bilderbuch schickt bereits Vorschulkinder auf eine literarische Entdeckungsreise in die Gattung der Fabeln. Eingebettet in eine Rahmenhandlung ist der legendäre Lebensweg des klugen griechischen Sklavenjungen Äsop (um 550 v.u.Z.), der mit Erzählungen gleichnishafter Kurzgeschichten zum weltberühmten Dichter wurde.

Beurteilungstext

Fabeln gehören zum weltliterarischen Erbe und haben deshalb in vielen Schullesebüchern der Sekundarstufe einen Stammplatz. Dieses ästhetisch anspruchsvoll illustrierte Fabelbuch kann als Zusatzlektüre vielerlei Anregungen für den Literaturunterricht vermitteln und sollte in den Schulbibliotheken einen Standort finden. Auf dem Einband angekündigt als „einzigartige Bilderbuchbiografie mit Äsops schönsten Fabeln und traumhaften Illustrationen…“ empfiehlt der Verlag ein Lesealter bereits ab 4 Jahre. Das muss man hinterfragen.
Jüngere Kinder brauchen unbedingt die Unterstützung Erwachsener beim Umgang mit diesem Buch. Als ein künstlerisch gestaltetes erzählendes Sachbilderbuch zum Anschauen, Zuhören und Austausch von Eindrücken zielt es auf frühzeitige literarische Bildung. Aneinander gereiht vorgestellt werden 10 ausgewählte Fabeln von Aesop. Die Handlung der einzelnen Fabeln ist jeweils in beeindruckenden komplexen Bildkompositionen deutungsoffen so detailreich visualisiert, dass sich Fragen nach altersbedingtem Rezeptionsvermögen nicht vordergründig stellen. Es ist für jedermann, für Kinder und Erwachsene ein Bilderbuch zum „Hochlesen“, weil es unabhängig von Vorkenntnissen dazu auffordert, den verschlüsselten Text und die merkwürdigen, fremdartigen, geheimnisvollen Bilder zu enträtseln.
Die in den Fabeln handelnden Figuren sind überwiegend Tiere. Bereits Vorschulkinder kennen Tiermärchen und Tiererzählungen. Deshalb nähern sich die Kinder dem Inhalt der Fabeln erlebnismäßig unvoreingenommen. (Kognitiv müssen sie sich nicht anstrengen, denn unter jeder Fabel steht vorformuliert eine Lehre. Das ist schade.) Emotional angesprochen werden sie besonders mittels der Rahmenhandlung. Hier wird die legendäre Lebensgeschichte des griechischen Sklavenjungen Äsop so erzählt, dass zugleich Wesensmerkmale der Fabel erklärt werden. Äsops besonderes Talent, Geschichten mit einem versteckten Sinn zu erzählen, wird in mehreren Episoden geschildert und mit eingestreuten Illustrationen didaktisch durchdrungen anschaulich bebildert. Schon als Kind von seinen Eltern getrennt, erlernte Äsop als Weinpflücker auf der Insel Samos eine „Geheimsprache“. Sklaven mussten sich auf eine Weise unterhalten, die ihnen Ärger ersparte. Anstatt von Menschen sprachen sie von Tieren und der Natur und ihrer Umgebung. Bald wurde der heranwachsende Sklavenjunge zum Ratgeber seiner Herren. Dabei gelang es ihm, in verschlüsselter Form menschliche Schwächen zu kritisieren oder Gesellschaftskritik zu üben, z.B.:
Die Ameise und die Heuschrecke / Ohne Fleiß kein Preis.
Die Schildkröte und der Hase / Beharrlichkeit führt zum Erfolg.
Der Löwe und die Statue / Die Moral einer Geschichte hängt davon ab, wer sie erzählt.
Der aus dem Amerikanischen übersetzte Text ist in Wortwahl und Satzbau sowohl für jüngere Kinder verständlich; zugleich kann er im Deutschunterricht im Hinblick auf das Genre literarisch- künstlerisch analysiert und interpretiert werden. Der Text ist er gut lesbar locker gesetzt und in Abschnitte untergliedert, um so Lesepausen zur Bildbetrachtung zu ermöglichen.
„Die einzelnen Fabeln in diesem Buch wurden mit Acrylfarben auf Holztafeln illustriert. Anhand der üppigen Bebilderung, der Vielfalt der eingesetzten Bildgestaltungsmittel, der Vermischung von Realem und Phantastischem, dem Einsatz von Arabesken und Symbolen können Kinder lernen, bildnerische Äußerungen auch im übertragenen Sinne zu verstehen. Das beginnt bei den Vorsatzpapieren und endet ab S. 52 ff. mit speziellen, zum Teil englischsprachig unterlegten Wimmelbildern, die unbedingt einen Austausch über die dargestellte Situation erfordern.

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Diese Rezension wurde verfasst von Kra; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 21.09.2022

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