Das Dunkle und das Helle

Autor*in
Hau, Kerstin
ISBN
978-3-314-10460-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Völk, Julie
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Gegensätze ziehen einander an – und das Bilderbuch "Das Dunkle und das Helle" erzählt von dieser klassischen Figurenkonstellation auf ästhetisch ungewöhnliche Art und Weise.

Beurteilungstext

In der tiefen Finsternis lebt das Struppige, während im Sonnenschein das Zarte lebt. Beide sind neugierig auf das, was sich im jeweils anderen Bereich befindet, und nach und nach trauen sie sich in den Grenzbereich, freunden sich nach anfänglichem Zögern miteinander an und sind froh, dass sie einander haben. Das Struppige begleitet das Zarte nun regelmäßig auf Spaziergängen durch den Sonnenschein, erst mit, dann ohne Sonnenschirm.

Eines Tages ist das Zarte verschwunden und dort, wo es gewohnt hat, klafft ein Loch. Doch unverhofft findet das Struppige seinen zarten Freund in der Finsternis, die er ihm nun zeigt. Schließlich trauen sie sich wieder in den Sonnenschein, wo die Farben leuchten, und bauen sich dort ein neues Haus – doch auch das Haus in der Finsternis behalten sie.

Gegensätze ziehen einander nicht nur an – manchmal brauchen sie einander auch, so wie die Dunkelheit die Helligkeit benötigt und umgekehrt, so wie Yin nicht ohne Yang sein kann. Eine Variante dieser Konstellation erzählt „Das Dunkle und das Helle“ mit der Freundschaft zwischen dem Struppigen und dem Zarten, zwischen einem Bewohner der Finsternis und einem Bewohner des Sonnenreichs.

Die Figurenkonstellation ist dabei clever gewählt: Hier wird nicht einfach von der Freundschaft zwischen Dunkelheit und Helligkeit erzählt, sondern emotional konnotiert von der Freundschaft zwischen dem Struppigen, einem Wesen, das nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt ist und dafür robust und einigermaßen unerschrocken ist, und dem Zarten, dessen Sonnenverwöhntheit einher geht mit Verletzlichkeit, Ängstlichkeit.

Ästhetisch ist „Das Dunkle und das Helle“ intelligent konzipiert: Julie Völk nutzt für die Kolorierung der Illustrationen die Cyanotypie, eine Technik, die nicht nur intensive blaue Farbtöne hervorbringt, sondern deren Farbkontraste durch Behandlung in der Dunkelkammer und anschließender Belichtung im Sonnenschein entstehen. Somit ist „Das Dunkle und das Helle“ ein geradezu paradigmatisches Beispiel für das Zusammenspiel inhaltlicher und ästhetischer Aspekte.

Kinder auch im Vorschulalter dürften die ansprechende Ästhetik von „Das Dunkle und das Helle“ ebenso mögen wie die knuffig dargestellten und charakterisierten Figuren – unabhängig davon, ob sie die abstrakte Idee verstehen, die diese verkörpern.

Kerstin Hau und Julie Völk erzählen auf ästhetisch ungewöhnliche und ansprechende Weise eine klassische Geschichte von Gegensätzen, die einander nicht nur anziehen, sondern einander auch brauchen. Für Erwachsene ist „Das Dunkle und das Helle“ ohnehin ein Leseerlebnis, bei gemeinsamer Lektüre ist das Bilderbuch auch für Kinder ab fünf Jahren geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Philipp Schmerheim; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.01.2020

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