Das doppelte Lottchen - Ein Comic

Schlagwörter

• Familie
• Freundschaft
• Gender/Geschlecht

Teaser

Luise und Lotte treffen in einem Sommercamp aufeinander und allen fällt die große Ähnlichkeit auf. Sie sind Zwillinge. Nun schmieden sie einen unglaublichen Plan: Luise reist als Lotte nach München und Lotte reist an Luises Stelle nach Wien. Das Abenteuer ändert alles und wird nicht nur für die Zwillinge zum bedeutsamen Erlebnis.
Erich Kästners Welterfolg als Comic.

Beurteilungstext

Isabel Kreitz legt mit dem "Doppelten Lottchen" ihre vierte Comic-Adaption eines Erich Kästner Buches vor. Es ist die bekannte Geschichte von den Zwillings-Mädchen, die sich zufällig in einem Feriencamp treffen und ihre Identitäten tauschen. Anfangs aus Bestürzung darüber, dass sie auseinandergerissen wurden, wenig später mit riesiger Neugierde, Freude und dem Wunsch, die Eltern wieder zu vereinen. Endlich lernt Luise ihre Mutter kennen und Lotte begegnet ihrem Vater. Die Täuschung fordert allen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit ab und schließt mit einem Happy End.
Die Geschichte wurde seit 1950 mehrfach verfilmt und oftmals der Zeit angepasst. Das Motiv findet sich in diversen Adaptionen wieder und dient immer wieder als Vorlage für andere Bücher und Filme.
Für Kästner muss es in der Nachkriegszeit ein Wagnis gewesen sein, Scheidung und alleinerziehende Mütter in einem Kinderbuch zu thematisieren. Und genau das macht das Buch bis heute zu einem beliebten Stoff.
Isabel Kreitz hat sich gegen eine Modernisierung entschieden. Ihre Comic-Adaption ist "Das doppelte Lottchen" aus Kästners Zeit. Sie versetzt den Leser/Betrachter in die 50er Jahre mit einem etwas verkitschten, plüschigen und tugendhaften Anstrich. Dabei entdeckt man Elemente aus den Zeichnungen der alten Kinderbuchillustrationen von Walter Trier. Er fertigte das Titelbild und zahlreiche Illustrationen für "Das doppelte Lottchen" an. Aber Kreitz bleibt bei sich selbst, baut ihre eigene Stärke aus und schafft es, die Panels mit Leben zu füllen.
Sehr gelungen ist die Seitendynamik und der Rhythmus der Panels. Die vereinzelten Sprechblasen geben viel Raum für das denkende Erzählen. Auch im Sprachduktus ist man der Kästner-Vorlage treu geblieben.
Der Comic "Das doppelte Lottchen" von Isabel Kreitz ist eine Bereicherung für den Kästner-Klassiker und erschließt die Geschichte für viele neu und/oder zusätzlich.
Sehr zu empfehlen ab 10 Jahren.