Das Baumkind
- Autor*in
- Barron, T.A.
- ISBN
- 978-3-423-70834-0
- Übersetzer*in
- Bender, Irmel
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 7,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die neunjährige Rowanna lebt mit dem Fischer Mellwyn zusammen, der sie als Waisenkind im Wald gefunden und aufgezogen hat. Sie hat die Bäume, die Tieren und die Pflanzen als Freunde, Menschenkinder kennt sie nicht. Dabei wünscht sie sich nichts sehnlicher als einen Freund. Doch Vater Mellwyn hat ihr verboten den Wald zu betreten, weil dort böse Geister, die Ghule, leben und ihr Unwesen treiben. Sie sind eine große Gefahr für die Menschen. Rowanna fühlt sich immer mehr von dem Wald angezogen, besonders von der Weide, denn sie ahnt, dass dieser Baum mehr über ihre Vergangenheit, über ihre Herkunft weiß. Ohne Wisse von Mellwyn dringt sie eines Tages in den Wald ein und trifft dort den Bären Sash, der sich später als Baum-geist zu erkennen gibt. Er entlarvt die Aussagen von Vater Mellwyn als Lügen und hilft Anna ihre wahre Identität kennen zu lernen. Obwohl der Fischer versucht dies zu verhindern, muss er am Ende einsehen, dass er dem Mädchen seine wahre Geschichte nicht vorenthalten kann.
Beurteilungstext
Wer andere Bücher von T.A. Barron gelesen hat, der weiß, wie gut der Autor die jugendlichen Leser in eine Fantasiewelt führen kann, in der er die Interessen und Gefühle der Tiere und Pflanzen auf menschlicher ‚Ebene' wiedergibt, dabei aber auch Frei-raum für die Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen lässt. Die neunjährige Anna sucht nach einem Austausch mit Gleichaltrigen, sie tanzt und singt gerne, sie klettert in den Bäumen und zeigt Interesse für all das, was um sie herum ge-schieht. Der alte Mellwyn hat kaum Zeit für sie, er beschränkt sich auf das Beschaffen des Lebensnotwendigen, was ihm auf Grund seines Alters nicht leicht fällt. Am Ende des Buches stellt sich heraus, dass Rowanna der Ersatz für sein an der Pest gestorbenes Kind ist, dass er das Mädchen unter der Weide gefunden hat - ein Produkt seiner Fantasie, ausgelöst durch den Wunsch sein totes Kind wieder bei sich zu haben. Mellwyn weiß, dass er das Kind der Weide geraubt hat, deshalb versucht er mit allen Mitteln Rowanna dem Wald fern zu halten. Doch er kann nicht gegen die Natur handeln. Sobald Rowanna vernünftig genug ist nach ihrer Herkunft zu fragen und zu forschen, muss es zu einem klärenden Gespräch kommen. Davor fürchtet sich Mellwyn und verhindert es durch harte Sanktionen, als er merkt, dass das Mädchen der inneren Stimme nachgibt. Bär und Spatz werden zu den Vertrauten und Helfern des Mädchens, so kann sie sich aus der (zu) engen Umklammerung des Vaters lösen. Der Kreis schließt sich, als Mellwyn mit Waffengewalt die Flucht Rowannas verhindern will, dabei über die Wurzel des Baumes ‚Vater Burl' stürzt und in die eigene, zum Kampf gezückte Axt fällt. Rowanna pflegt ihn mit Sashs Hilfe gesund. Sehr schön - und zur Harmonie der Erzählstruktur passend - ist der Epilog, der das Bild von einer alten und einer jungen Weide zeichnet, deren Baumkronen zu einem Blätterbogen zusammengewachsen sind, wobei der junge Baum nicht nur von einem Spatz bewohnt wird, sondern auch gelegentlich von einem jungen Bären besucht wird, der in den Ästen herumklettert.
Das Buch liest zum Schmökern im ‚stillen Kämmerlein' ein, eignet sich aber auch gut als Vertreter einer Art ‚modernen Märchens' für die Erarbeitung im Unterricht. Den LeserInnen wird schnell deutlich, warum Rowanna solche Gefühle und Sehnsüchte hat, gleichzeitig birgt die Geschichte eine deutliche Botschaft, dass auch Tiere und Pflanzen Lebewesen sind, die geachtet und behütet werden sollen.