Das Ankuftszentrum

Autor*in
Aretz, Veronika
ISBN
978-3-944824-78-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Pustelny, Nicole
Seitenanzahl
82
Verlag
VA
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Herzogenrath
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Malte langweilt sich und flüchtet nach Mirathasia, einem Land der Fantasie, aus Ideen der Kinder entstanden. Normalerweise verbringt er hier jedes Mal eine unbeschwerte Stunde voller schöner Momente, doch diesmal erwartet ihn eine bösartige Jugendgang, die alle Besucher von Mirathasia terrorisiert. Als selbst die Aufpasser der Fantasiewelt machtlos scheinen, ist Malte froh, seinen neuen Freund Adrian an seiner Seite im Kampf gegen die Bande zu haben.

Beurteilungstext

Der zweite Band der Reihe "Abenteuer in Mirathasia" beginnt mit einer kurzen Erklärung über das gleichnamige Land der Fantasie, das aus den Ideen der Kinder entsteht und nur von ihnen betreten werden kann. Der Erzähler wendet sich hier direkt an die Leser/innen und fordert sie auf mutig zu sein und durch das magische Tor zu treten, das ihnen die Chance bietet Mirathasia zu erreichen und zu erforschen. Dort, so verspricht der Erzähler, können die Kinder so viele köstliche Muffins verspeisen, wie sie wollen und viele besondere Abenteuer erleben. Außerdem haben sie noch einen Wunsch frei. Nach einer Stunde kehren sie dann in die reale Welt zurück, in der nur eine einzige Minute vergangen ist.
Zur Veranschaulichung dieser Einladung folgt eine doppelseitige Lageplanzeichnung der Fantasiewelt, um die Vorstellungskraft der Leser/innen anzuregen.
Im nun folgenden Abenteuer begleiten die Entdecker/innen Malte, der schon oft in Mirathasia war. Doch diesmal beginnt sein Abenteuer äußerst schmerzhaft, denn er wird gleich im Ankunftszentrum aus dem Hinterhalt angegriffen. Er verbündet sich mit Adrian, der ebenfalls gerade eingetroffen ist und wird schon bald in einen lebensbedrohlichen Kampf gegen eine jugendliche Gang verwickelt. Da die Aufpasser der Fantasiewelt offenbar nichts von der Existenz dieser Gang in ihrem Land wissen, müssen die Jungen sich selbst verteidigen. Die beiden Jungen hetzen auf der Flucht vor ihren Verfolgern durch verschiedene fantastische Räume des Ankunftszentrums. Sie werden von schnell wachsenden Rohren bedroht und in einem anderen Raum müssen sie auf riesigen, wackelnden Tellern balancieren, unter denen das große Nichts gähnt.
Ein wenig erinnert der Aufbau der Erzählung und die Chronologie der Ereignisse an ein Computerspiel, in dem verschiedene Level absolviert werden müssen.
Im Laufe der Auseinandersetzung retten die Jungen den geistig zurückgebliebenen Tulio, der von der Gang im Stich gelassen wird, und müssen gegen eine gigantische Spinne kämpfen. Gerade die Situation, in der Tulio erstmals auftaucht, macht aber deutlich, dass die Inhalte des ersten Bandes durchaus vorausgesetzt werden. Malte weiß sofort, wer Tulio ist, was dem Leser, der den ersten Band nicht kennt, nicht einleuchtet.

Die Abenteuererzählung zieht die jungen Leser/innen in ihren Bann und sorgt durch das extrem hohe Erzähltempo im Präsens und die gleichbleibend hohe Spannung für ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Die 82 Seiten, im für Leseanfänger angenehmen Großdruck, fliegen nur so vorbei. Die Lesemotivation dürfte daher auch für Ungeübte ausreichend hoch sein um sich mit dem Text auseinandersetzen zu wollen. Die kurzen Kapitel von ca. 5 - 6 Seiten mit den vorentlastenden Überschriften sorgen für ein überschaubares Lesepensum und fördern so das Durchhaltevermögen.
Die anschaulichen Zeichnungen helfen ebenfalls beim Verstehen. Schade sind allerdings die Rechtschreibfehler, die besonders in einem Text für Leseanfänger/innen vermieden werden sollten.

Die Sprache ist abwechslungsreich und anschaulich, die Dialoge realistisch und lebendig.
Die Erzählung präsentiert ein Feuerwerk an Fantasie und Ideenreichtum. Da bleibt kaum Zeit einzelne Schwächen des Zusammenhangs zu bemerken. Leider bleibt am Ende z.B. offen, wie es der Jugendgang denn nun gelingen konnte, in Mirathasia so viel Unheil zu stiften und dabei von den Systemen der Aufpasser unerkannt zu bleiben. Ein wirklich entspannter Aufenthalt bleibt Malte und Adrian jedenfalls verwehrt. Sie müssen in ihrer einen Stunde mit allen Mitteln um ihr Leben kämpfen. Langeweile kommt da sicher nicht auf, aber vom anfänglichen Versprechen duftender Muffins und schwindelerregender Rutschen bleibt nichts übrig. Mirathasia wirkt eher dunkel, bedrohlich und vor allem abschreckend.
Die Jungen sind am Ende natürlich trotzdem glücklich, schließlich konnten sie entkommen und haben noch dazu einen Freund gewonnen.
Inhaltlich wertvoll ist hier die Situation, in der Malte und Adrian den geistig behinderten Tulio retten, der von der Gang nur ausgenutzt und schließlich in der Not zurückgelassen wird.

Ein empfehlenswertes Buch zur Leseförderung und gegen Langeweile für Kinder im Grundschulalter zwischen 8 und 10 Jahren. Ratsam ist aber die Kenntnis des ersten Bandes.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SoLe; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.07.2019

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