Dante Baby, das Inferno ist da! 94 unzensierte Gedichte

Autor*in
Bukowski, Charles
ISBN
978-3-87512-481-1
Übersetzer*in
Ghionda-Breger, Esther
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Bukowski, Charles
Seitenanzahl
254
Verlag
Maro
Gattung
LyrikTaschenbuch
Ort
Augsburg
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Knapp 100 Gedichte eines Mannes, der sich aller Einvernahme verweigerte: kein Hippie, kein Klassiker, kein Angepasster, ein Alkoholiker mit einer Schreibmaschine und vielen Frauen. Und wilder Sprache.

Beurteilungstext

Keine Angst vor Fäkalsprache! Scheiß kommt viel darin vor, Nutten, fett, saufen, kotzen, wichsen und noch so manches Anderes. Wer sich nicht darauf einlassen will, sollte die Finger von diesem Buch lassen. Ihm entgeht allerdings diese ganz andere Art von Lyrik, die dem bekennende Alkoholiker Bukowski in die Schreibmaschine floss. Mehrmals ist die Kopie eines Originaltextes mit wenigen zusätzlichen handschriftlichen Anmerkungen abgedruckt sowie einige Illustrationen, die mit wenigen Strichen auskommen und doch einen hohen Wiedererkennungswert haben.
Charles Bukowski lebte von 1920 bis 1994, der Herausgeber des Buches, Abel Debritto, promivierte über diesen "King of the Underground" und stellte die bisher in keinem Gedichtband veröffentlichten Texte zusammen, einige sind gar Erstveröffentlichungen, alle kongenial von Esther Ghionda-Breger übersetzt / nachempfunden.
Auch wenn Bukowski fast immer aus seinem Kosmos berichtet, so wirkt er doch allgemeingültig und gibt zugleich wenig von sich selbst preis. Mit einer Ausnahme: In "Ein Gedicht nur für mich" charakterisiert er sich wie von außerhalb. Einmal schreibt er direkt: "Ich wollte nicht das sein, was andere von mir / erwarteten." (Seite 170)
Viele seiner gebundenen Texte enden, wie es auch Haikus im letzten Vers machen. Sie nehmen das Vorhergehende wohl auf, beenden es jedoch sehr überraschend anders. Überhaupt gibt es viele Äußerungen, die - wie das gesamte Gedicht "Einige Überlegungen" (Seite 231 ff) - für eine Zitatensammlung taugen. Als Beispiel für beide Anmerkungen mag gelten: "Liebe ist etwas Wunderbares. / Ein Furz aber auch."
Gegen Ende des Buches scheint es dem Herausgeber auch chronologisch in Richtung des Todes von "Hank" Bukowski gezogen zu haben, denn der ist über70 Jahre alt und wird in seinen Schriften ein wenig erinnerungsselig und sentimental. Der Schwung ist weg, das Chaotische weicht langsam der Erinnerung.
Auch wenn Bukowskis hier abgedruckte Texte nicht gereimt sind und keinem klassischen Versmaß genügen, so ist es doch Lyrik im besten Sinn: verdichtete Sprache, Öffnung eines eigenen Kosmos. Für Menschen, die offen sind für Strömungen in und zwischen Kulturen und geschichtlich relevanten Ereignissen, sind sie sehr zu empfehlen. Für die anderen sind sie zu empfehlen. Wegen dieser Einschränkung also nur 4 von 5 Sternen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 21.07.2023

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