Dann mach ich eben Schluss

Autor*in
Fehe’r, Christiane
ISBN
978-3-570-30951-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
410
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf dem Heimweg von einer Party fährt der 18 jährige Maximilian frontal gegen einen Baum. Er ist sofort tot, Die drei Mitinsassen sind schwer verletzt. Was ist geschehen, dass er keinen anderen Weg mehr für sich sehen konnte? Alle Beteiligten suchen bei ihrer Trauerarbeit nach Antworten.

Beurteilungstext

Wenn die Todessehnsucht größer ist, als der Wille zum Leben, spielt es dann noch eine Rolle, wie es anderen mit dieser Entscheidung geht oder was mit ihnen geschieht? In diesem Falle offensichtlich nicht!
Maximilian war schon immer ein stiller, eher angepasster Junge, ganz anders als seine Schwester. Immer wieder versucht er, sich dem Vater entgegen zu stellen, der von ihm fordert, was er nicht leisten kann. Aber jeder Widerstand wird abgeschmettert und macht seine Verzweiflung größer. Nur kurz ist die Freude über die positive Rückmeldung seines geliebten Mathelehrers zu seinen Bildern. Dessen Ermutigung reicht, sich an der Kunsthochschule zu bewerben. Aber gegen den Widerstand des Vaters scheint kein Kraut gewachsen. Die Mutlosigkeit ist größer denn je. Nach einem langen Leidensweg, aus dem es für ihn ganz offensichtlich keinen Ausweg gibt, braucht es nur noch einen kleinen Auslöser für ihn, den tödlichen Entschluss zu fassen. Nachdem Max merkt, dass zwischen seiner Freundin und seinem besten Freund etwas läuft, ist ihm alles gleich und er fährt frontal gegen einen Baum. Er ist sofort tot. Seine Schwester, die Freundin und der Freund liegen schwer verletzt im Krankenhaus.
In den folgenden Wochen stellen sich alle “Beteiligten” die Frage, wie es dazu kommen konnte. Daraus ergibt sich auch immer wieder , welchen Anteil sie an Max’ Entscheidung haben und ob sie die Chance gehabt hätten, zu verhindern. Da sind der alte Lehrer, der Max’ zeichnerisches Talent erkennt und ihm empfiehlt, sich an der Kunsthochschule einzuschreiben. Der neue Lehrer hingegen sieht in ihm einen Versager und lässt es Max viele Male spüren. Da ist die Mutter, die sich fragen muss, ob sie dem Vater hätte nicht stärker Einhalt gebieten müssen und ob sie mit diesem Mann noch zusammen leben kann. Und da ist der Vater selbst, der einen langen, schweren Weg gehen muss, um zu akzeptieren, wie hoch sein Anteil an der katastrophalen Entscheidung seines Sohnes ist. Die Freund und auch die heimliche Liebe vom Max stehen vor einem Scherbenhaufen ihrer Beziehungen. Sie müssen schauen, was noch übrig ist, ob überhaupt noch etwas übrig ist. Und dann ist Max’ Schwester, die sich immer wieder fragt, wieso sie nicht gemerkt hat, wie schlecht es ihrem Bruder geht. Jedem Beteiligten gibt die Autorin Raum für einen eigenen Bereich im Buch, eine eigene Stimme. Der Leser ist zwischen Anklage und Verständnis für die Einzelnen hin und her gerissen und fragt sich immer wieder”: warum sieht denn keiner, was da los ist?” Die Entscheidung von Maximilian scheint so klar und logisch. Aber dann kommt auf den letzten Seiten das Kapitel” Maximilian der Größte”. Max bekommt noch einmal das Wort. Er entscheidet sich, an dem Baum vorbei zu fahren, sich trotz des Wiederstandes seines Vaters an der Kunsthochschule zu studieren und akzeptiert, dass sein Freund gut zu seiner Freundin Annika passt. Eigentlich weiß Max ja, zu wem er passt- schon lange!
Dies ist der großartigste Schluss für diese Buch, den man sich denken kann und qualifiziert es zum Klassenlesestoff!

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Diese Rezension wurde verfasst von KOST.
Veröffentlicht am 01.10.2015