Däumelinchen

Autor*in
ISBN
978-3-8157-7966-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Greban, Quentin
Seitenanzahl
32
Verlag
Coppenrath
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Münster
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Däumelinchen ist ein Wesen, geboren aus einem Gerstenkorn innerhalb einer Blume, klein wie ein Daumennagel. War es das, was die Frau, die sich nach einem Kind sehnte, von der Fee erwartete? Man liebt sein Kind, wie es ist. Aber dann wird es entführt und erlebt manch Übles, bis es im Süden ihr Glück findet.

Beurteilungstext

Die Geschichte dürfte bekannt sein: Das Ehepaar sehnt sich so sehr nach einem Kind, dass eine Hexe ihnen tatsächlich hilft. Leider ist das Kind so klein wie ein Daumennagel. Es schläft in einer Walnussschale und hat ein Rosenblatt als Zudecke. Aber dann wird es geraubt. Zunächst soll es dem Krötensohn zur Frau dienen, dann später dem Maulwurf. Da Däumelinchen aber liebevoll umgeht mit der Kreatur und die Schwalbe pflegt, nimmt diese sie mit nach Süden, wo sie einen Elfenkönig heiratet.
Merkwürdigkeiten aus heutiger Sicht bleiben, und man sollte sich schon einmal überlegen, was man fragenden Kindern antwortet. Was geschieht mit den verlassenen "Eltern"? Werden sie sich nicht grämen? Wird der arme Schmetterling, der sie auf ihrem Blatt übers Wasser zog, verhungern, weil er den Gürtel als Zaumzeug allein nicht wieder loswerden wird? Warum bekommen Maus wie Maulwurf nicht mit, wie die Schwalbe gepflegt wird? Warum kann der Maulwurf sehen - und kann ein Stück morsches Holz wirklich in der Dunkelheit leuchten?
Auch Fragen zu den im Übrigen tollen Zeichnungen von Quentin Gréban, der einen sehr eigenen und wiedererkennbaren Stil entwickelte: Warum müssen Kröte wie Schwalbe mit solch albernen Hüten bestückt sein? Was macht der Maulwurf mit einem Regenschirm? Warum trägt der Maikäfer eine Brille? Warum müssen Tiere überhaupt derart "vermenschlicht" werden? Das haben weder das Märchen noch die ansonsten wunderbaren Bilder nötig. Sie wirken durch die zarten Bleistiftlinien, erhalten damit einen leicht unfertigen Charakter, der von den oft fast durchsichtig aufgetragenen Farben noch verstärkt wird.
In sein Däumelinchen könnte man sich glattweg verlieben, so süß und unschuldig und zerbrechlich mit einem offenen Gesicht, das Schmerz und Neugier vereinen kann, zeichnet er sie - und zum Schluss ihr Gegenstück, den König der Blumenelfen.
Nicht nur für Sammler von Bilderbüchern, auch für Kinder ab 3 Jahren sehr geeignet.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010