Champions für einen Tag
- Autor*in
- Hagemann, Bernhard
- ISBN
- 978-3-473-52247-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Hagemann, Bernhard
- Seitenanzahl
- 88
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- –
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 4,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Cool, ein Kickerturnier, denkt sich Oliver. Er will dabei sein, allerdings kommt als sein Teamkollege nur ein "Schorschi" in Frage, ein Junge aus dem anderen Wohngebiet. Ob das gut geht?
Beurteilungstext
Ständig nach der Schule verprügelt zu werden, nervt Oliver total. Dann noch von einem "Schorschi". So nennen er und die anderen die Kinder aus der St.Georgstraße. Zwei Wohngebiete gibt es in diesem Kaff, wie Oliver es bezeichnet: In dem einen stehen Einfamilienhäuser und in dem anderen billige Wohnungen, in denen Arbeitslose, Ausländer und kinderreiche Familien wohnen. Es herrscht eine Kluft zwischen den beiden Wohngebieten. Aber viel schlimmer ist die Kluft unter den Bewohnern der Georgstraße. Zwischen den Wohngebieten liegt ein Wald und Oliver nimmt lieber diese Abkürzung. Und, wie der Zufall es will, rennt er dem "Schorschi" Strohmüller in die Arme und schon ist eine wilde Prügelei im Gange. Olivers Mutter ist natürlich von Schlägereien nicht begeistert. Sie schickt ihn ins Jugendzentrum, wenigstens dort scheinen sich die "Schorschis" mit den anderen zu vertragen. Cool, ein Kickerturnier im Jugendzentrum! Oliver will mit seinem Freund Stefan spielen, aber der ist nicht so gut im Kickern. Dann taucht Herbert auf, ein "Schorschi", egal, mit dem klappts besser und schon beschließen die beiden am Turnier teilzunehmen. Herbert und Oliver freunden sich an und Herbert gibt Oliver zu verstehen, dass er sich nichts von Strohmüller gefallen lassen soll.
Schön zu lesen, wie ein Spiel zwei verschiedene Menschen vereinen kann. Und dann gibt's da noch Sarah, ebenfalls ein "Schorschi", aber echt süß. Herberts und Sarahs Familie wohnen im selben Haus, mögen sich aber nicht, weil der eine Vater den anderen Vater angeblich bei der Polizei angeschwärzt hat. Oje, das ist viel für Oliver, die erste Liebe mit Sarah, eine erneute Schlägerei mit Strohmüller, Herbert der "Schorschi", sein bester Freund Stefan und dieses Kickerturnier.
Am Anfang des Buches beschreibt der Autor sehr gut die unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und befasst sich mit dem Thema der Aggression unter Jugendlichen. Auch das Auftreten der Jugendlichen ist unterschiedlich und ist durch eine variationsreiche Wortwahl geprägt, die der Autor benutzt. Gewalt wird einerseits als eine Lösung von Konflikten dargestellt, andererseits wird auch deutlich wie sehr einzelne Figuren darunter zu leiden haben. Sarah mag den Streit der Familien überhaupt nicht. Damit befindet sich der Leser, der versucht sich mit den Personen zu identifizieren, wie auch im täglichen Leben, in einem Gewissenskonflikt. Diese Geschichte hat ein gutes Ende. Im alltäglichen Leben ist dies meistens nicht der Fall und bietet dem jugendlichen Leser keine Problemlösestrategie an. Die Geschichte, um das in der heutigen Zeit sehr wichtige Thema ist zu kurz und zu einfach gelöst worden. Sie lässt den Leser ratlos zurück und schildert nur eine unrealistische Gegebenheit. Sehr schön sind die Schwarzweiß-Photos, die in den Text eingefügt wurden, um die Geschichte lebendiger erscheinen zu lassen.