Catacombia - Grimorgas Erwachen

Autor*in
Ferguson, R. L.
ISBN
978-3-8337-4451-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
Umfang
485  Minuten
Verlag
Jumbo
Gattung
Audio
Ort
Hamburg
Reihe
Catacombia
Jahr
2022
Alters­empfehlung
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sam ist ein 13 Jahre alter Junge, der auf der Erde aufgewachsen ist, dessen Eltern jedoch aus einer technisierten Parallelwelt stammten und ihn auf der Erde versteckt hatten, um sein Leben zu retten. Nachdem er auf den Planeten seiner Herkunft gelangte, erlebt er nicht nur unvorstellbar weit entwickelte Technologien, sondern auch die Schrecken einer totalen Überwachung und die drohende Übernahme beider Welten durch eine grausame Göttin. Der Sieg in diesem ungleichen Kampf gelingt ihm nur mit Hilfe seiner Freunde.

Beurteilungstext

Hier handelt es sich um eine MP3-CD mit 485 Minuten Hörlänge. Die CD verfügt über insgesamt 60 Kapitel. Sie wurde von Julian Greis gesprochen, der mit unterschiedlicher Stimmfarbe die verschiedenen Charaktere gut darstellt, so dass eine Wiedererkennung durch den Hörer/in gut möglich ist. Auf der schwarzen CD Hülle ist ein farbiges kleineres Bild einer futuristischen Stadt sowie der Schattenriss zweier Jugendlicher und eines Hundes zu erkennen.
Acht Stunden Spielzeit sind eine Herausforderung. Ich denke, es ist eine persönliche Neigung, ob Literatur eher Freude macht, wenn sie gelesen oder wenn sie gehört wird. Ich persönlich bevorzuge das Buch, doch es ist mit Sicherheit eine gute Alternative, wenn z. B. gesundheitliche Einschränkungen, Autofahrten oder wenig herausfordernde Tätigkeiten anstehen. So wurden also meine täglichen Kochzeiten von „Grimorgas Erwachen“ begleitet. Bereits nach wenigen Kapiteln wurde mir klar, dass die Angaben auf der CD-Hülle, dass es sich um „den Start zu einer tollen Fantasy Reihe“ handelt, nicht stimmen kann, da auf vorangehende Ereignisse aufgebaut wurde. Dies heißt natürlich für den HörerIn, dass die Erklärungen, die zeitweise erfolgen, erst nach und nach das gesamte Bild bezüglich des Umfeldes, der Handlung und der Personen komplettiert.
Dem Autor gelingt es, eine Welt der Technikwunder vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen zu lassen. Bereits zu Beginn befinden sich die Freunde in den Bergen des Himalajas, um ihr Überleben kämpfend, bei eisigem Wind, erschreckender Höhe, jeweils zu Paaren angeseilt und geplagt von schrecklichen Ängsten, in Todesgefahr. Erst nachdem dann auch wirklich ein Schülerpaar abstürzt und mit Funkenregen stirbt, wird erklärt, dass es sich um völlig erlebbare Simulationen handelt, die zwar nicht ohne reale Spuren zu hinterlassen vergehen, jedoch zum Unterricht gehören. Bereits mit diesem Einstieg wird klar, wie groß der Unterschied zwischen dem Leben auf der Erde und dem auf „Catacombia“ ist. Sams Unsicherheit und Mühe sich zurechtzufinden wird gut transportiert. Auch seine persönliche Situation als Waise und der Zerrissenheit, zu keiner der beiden Welten wirklich zu gehören, wird nachvollziehbar geschildert. Was ich befremdlich finde, ist die der großen Unterschiede im sprachlichen Anspruch zwischen den Beschreibungstexten und der wörtlichen Rede. So werden viele Begriffe und Redewendungen genutzt, die im täglichen Sprachgebrauch eher selten und in der Alltagssprache von 12- bis 13-Jährigen wohl eher nicht gebraucht werden. Nun ist es sicher pädagogisch sinnvoll zur Wortschatzerweiterung beizutragen, jedoch habe ich teilweise den Eindruck, dass es sich „gestelzt“ anhört. Hier einige Wortbeispiele: wabern, ..rittlings, .bäumte auf .gleißend .nicht gewillt.., badete im warmen Licht, .schälte sich heraus..neckig, ..erstarb jäh., majestätischen Anmut, Kataphonie von Beleidigungen, usw. Im Gegensatz zu den gesprochenen oder gedachten Worten, eher überraschend oft kurze Sätze, beinhaltete z. B.: „Was soll das?“, „Wer steckt dahinter?“, „Du wirst gleich sehen“, „..dahinter stecken die..!“ usw. Oftmals haben mich diese kurzen prägnanten Aussagen wieder in die Handlung zurückgeholt, da die oft etwas sperrigen Umschreibungen anstrengend waren. Ich muss jedoch hier als positiven Aspekt ansprechen, dass die Umschreibungen besonders treffende Vergleiche hatten, die oft zu einem: Ach so ist das gemeint! oder Ach so fühlt es sich an!, das ich wirklich zum Teil sehr beeindruckend fand. Hier ein paar Beispiele: Wie ein Papier, das in Brand gesteckt wird, es war wie Eingeweide zu einem Smoothie zu verarbeiten , rastete mit dröhnenden, öligen Fließbewegungen ein.. usw.
Vom Inhalt der Geschichte her werden die Themen Freundschaft, Respekt vor dem Anderssein, erste Zuneigung, tiefes Bedürfnis nach elterlicher Liebe und Geborgenheit und Vertrauen, behandelt. Sehr zeitgemäß und ernüchternd habe ich den Umstand der technisierten Überwachung empfunden. Die Handlung basiert auf dem Umstand, dass die anfänglich als erleichternde Hilfe empfundenen "Ausweisships“, die alles in Echtzeit speicherten und sämtliche Zugänge und Nachverfolgungen erleichterten, plötzlich in den Nacken eingepflanzt wurden. Abtrünnige, die durch die böse Göttin gesteuert und beeinflusst wurden, halfen dieser, die Macht über alle Bewohner zu übernehmen und diese zu ungewollten Handlungen zu zwingen. Hier wird in erschreckender Form dargestellt, dass der Mensch durch die fortschreitende Technik Gefahr laufen könnte, zur Marionette der Mächtigen zu werden und seinen eigenen Willen zu verlieren. Ein Thema, über das es sich lohnt nachzudenken.
In der Geschichte kommt es zu einem positiven Ende und die Göttin wird besiegt. Doch die Fragen, ob sie für immer besiegt ist und ob Sam seine Mutter wiederfindet, bleiben offen, so dass genügend Stoff für einen Folgeband bleibt.
Die CD ist spannend und hat viele positive Aspekte, doch die Sprache ist sehr anspruchsvoll und somit nicht unbedingt für alle Jugendliche geeignet. Mein Fazit lautet: empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KaCr; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 19.06.2022

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