Bunte Fische überall
- Autor*in
- Schrocke, Kathrin
- ISBN
- 978-3-95854-170-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 184
- Verlag
- Mixtvision
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Bernadette, genannt Barnie, ist 13 Jahre alt, lebt bei ihren zwei schwulen Vätern und ist gerade Mutter geworden: Herbie heißt ihr Baby, um das sie sich nun gemeinsam mit dem Kindsvater Sergej kümmern muss. Herbie weint oft, will nicht einschlafen, muss gefüttert, gewickelt und ständig geschaukelt werden – puh. Manchmal wünscht sich Barnie, dass die zwei Wochen schon rum wären und sie das Kind endlich wieder abgeben kann.
Beurteilungstext
Denn Herbie ist ein Babyroboter, eines von zehn „lebensechten“ Modellen, die Barnies Klasse gerade in einem Biologieprojekt aufs Auge gedrückt bekommen hat. Die Aufgabe ist simpel; die Kids sollen sich jeweils zu zweit zusammentun und gemeinsam um ihr Baby kümmern: Füttern, Windeln wechseln, Schreien ertragen, Spielen, Singen – rund um die Uhr. Aus dieser Ausgangslage entwickelt Autorin Kathrin Schrocke ihren Roman „Bunte Fische überall“, der eine Neuauflage des bereits 2015 bei Sauerländer erschienenen Buches „Mein Leben und andere Katastrophen“ ist. Im Mixtvision-Verlag bekommt er nun nicht nur einen frischen, neugierig machenden Titel, sondern auch ein witziges und zum Inhalt passendes neues Cover: darauf zu sehen sind kleine Knabber-Fischlis vor blauem Grund, alle ordentlich aufgereiht – bis auf einen, der aus der Reihe zu hüpfen scheint.
„Bunte Fische überall“ hat das, was die Zielgruppe anspricht: Protagonistin Barnie und viele weitere Charaktere sind im gleichen Alter; Setting und Themenschwerpunkte wie Schule, Familie und Freundschaft sind genauso lebensnah. Es geht auch darum, wie es ist, das erste Mal verliebt zu sein und wie es sein kann, dass man in einem Moment doch total glücklich deswegen ist und dann wieder alles hinterfragen muss. Barnie ist die alleinige Erzählerin und berichtet in Form von Tagebucheinträgen. Das Tagebuch hat sie geschenkt bekommen, anstelle des iPads, was sie sich eigentlich gewünscht hatte – ihre Väter sind einfach solche Technik-Feinde! Dass Barnie in einer Regenbogenfamilie aufwächst, finden immer noch einige in ihrer Klasse seltsam und besonders schmerzhaft ist, dass Barnies Schwarm Sergej auch so denkt. Im Verlauf der Geschichte fragt sie sich immer wieder: Was ist Familie, was macht sie aus und wie macht sie mich aus?
Autorin Kathrin Schrocke verhandelt auch die von Jugendlichen gerade zunehmend gefragte LGBTQIA+ -Thematik auf ihre unprätentiöse und humorvolle Art und Weise, die „Bunte Fische überall“ zu einem gelungenem Leseerlebnis macht. Barnie ist nicht auf den Mund gefallen, ihr Erzählstil witzig und trotzdem klar und auch die Handlung des Romans bietet viel Situationskomik. Denn wenn es für die frischgebackenen Mamas und Papas sicher irgendwann nicht mehr lustig ist, bringt Kathrin Schrocke uns Leser*innen (egal welchen Alters übrigens) mit ihren Ideen zum Schmunzeln: die Kids nennen ihre Babys Lady Gaga, Creature oder Gollum, sie gründen gemeinsame Krabbelgruppen, um nebenher noch Fortnite zocken zu können und fordern Stillzeiten im Matheunterricht.
Fazit: „Bunte Fische überall“ ist ein wundervoll komischer Roman über Teenager und Teenagergefühle, kunterbunte Familienkonstellationen und die Frage, ob es nicht manchmal doch besser ist, nicht mit der Masse zu schwimmen. Vom Verlag ab 12 Jahren empfohlen, ist er in seiner Kürze von knapp 200 Seiten auch als Klassenlektüre ab Klasse 6 richtig gut vorstellbar.