Bunker Diary

Autor*in
Brooks, Kevin
ISBN
978-3-423-74003-6
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
289
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Linus wird gekidnappt und wacht in einem unterirdischen Bunker auf. Eine geräumige Wohnung mit Minimalausstattung sieht er, den Entführer dagegen nie. Nach und nach kommen fünf weitere Opfer - sie harren aus, Linus beschreibt ihr Leben und wie einer nach dem anderen stirbt, zuletzt er selbst.

Beurteilungstext

Eine finstere Geschichte. Wer sich an so etwas wagt, muss sich an der reichlich vorhandenen Literatur von Eingesperrten messen lassen. Und dabei schneidet Brooks nicht sonderlich gut ab. Er konstruiert einen teuflischen Gefängniswärter, der nie als Person in Erscheinung tritt, nur seine perfekte Maschinerie hält die Gefangenen am Leben. Linus und seine Mitgefangenen durchschauen bald, wie ER, wie sie den Gefangennehmer nennen, mit ihnen spielt. Es ist keinerlei Grund zu erkennen, warum gerade sie ausgesucht wurden, keine Motivation, sie irgendwie frei zu bekommen. Er spielt sie gegeneinander aus, bestraft ihre Versuche, sich gegen die Gefangenschaft zu wehren und sitzt immer am längeren Hebel. Der alte Physiker stirbt an seinem Gehirntumor, die eiskalte Geschäftsfrau wird ermordet, vermutlich von dem Broker, der von dem Hund gebissen wurde, der eine der Strafaktionen darstellt. Dieser dicke Unsympath stirbt, als er im Fieberwahn über die Neunjährige herfällt und von dem kräftigen Drogenabhängigen daran gehindert wird. Der wiederum stirbt, weil er Bleichmittel trinkt, das kleine Mädchen verhungert und Linus danach ebenfalls. Völlig fehlt den Protagonisten das, was eine gemeinsame Gefangenschaft in jedem Falle bewirkt: Nähe. Wirklich verbunden ist keiner mit dem anderen Schicksalsgenossen. Viel wichtiger ist es ihnen, sich durch einen Umhang bei intimen Verrichtungen, die ausnahmslos aus Stuhlgang und Pinkeln bestehen - aber noch nicht einmal diese Vokabeln werden benutzt - vor den Augen der Überwachungskamera zu verbergen. Der ER reagiert noch nicht einmal darauf (warum sollte er auch), während er auf alle anderen Boykottmaßnahmen seiner Häftlinge sofort mit Strafmaßnahmen reagiert. Aber er (resp. der Autor) nimmt wohl den gleichen moralischen Standpunkt ein.
Das Personal dieses Romans ist dramatisch genug ausgesucht und lebendig beschrieben, so dass keine Langeweile bei der Lektüre auftreten kann. Nur fragt sich, welchen Sinn das Ganze haben soll, wenn der unbekannt bleibende Täter am Ende einfach verschwindet, die Opfer in ihrem Bunkerverließ verdursten und verhungern und keinerlei Perspektive bleibt.
Zu starker Toback für ein Jugendbuch. Cjh14.03

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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