Bücher lieben lernen: Individuelle Lesefreude und Leseförderung. Leitfaden Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch

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Der Buchmarkt bietet aktuell so eine Breite und Vielfalt an, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Fenja Wambold versucht mit diesem Ratgeber einen Einblick in die verschiedenen Gattungen und Genres zu geben.

Beurteilungstext

Bücher lieben lernen – der Name ist hier Programm und erklärtes Ziel der Autorin. Ausgehend von ihren eigenen, sehr positiven Lektüreerfahrungen innerhalb ihrer Lesesozialisation möchte Fenja Wambold einen Überblick über den aktuellen Buchmarkt und die verschiedenen Gattungen und Genres innerhalb der Kinder- und Jugendliteratur geben. Dabei stellt sich schnell heraus: Der Markt ist nahezu unerschöpflich. Eine große Breite an Themen, Medien, Gattungen und Genres wird von einer Vielzahl von Verlagen herausgegeben. Dazu ist Vielfalt an sich aber auch ein Thema, das in der KJL mehr und mehr verhandelt wird sowie generell im Hintergrund der erzählten Welt existiert. Um einen Einblick zu geben, nutzt die Autorin daher wichtige Studien (KIM etc.) und bleibt aber stets eher an der Oberfläche der thematisierten Aspekte. Diese werden exemplarisch an passenden Beispielen veranschaulicht, auch wenn viele weitere wichtige Titel dadurch auch fehlen. Schließlich versucht Wambold auf 233 Seiten das Bilderbuch, das Kinderbuch und das Jugendbuch sowie (allerdings äußerst verknappt) Märchen, Lyrik, Vorlesebücher und Erstlesebücher zu umreißen und im einführenden Kapitel auch noch die Themen Lesen, Mediennutzung und Leseförderung anzuschneiden. Dafür bezieht sie sich jedoch nur äußerst spärlich auf Fachliteratur, die implizit bleibt und nur am Ende des Buches ausgewiesen wird (226-228). Auch der Schreibstil ist weniger dicht und dadurch leicht zu lesen. Das Buch ist daher eher der Ratgeberliteratur zuzuordnen und richtet sich eher an Literaturvermittler:innen oder interessierte Eltern und hilft bei der Auswahl.
Neben allgemeingültigen Gattungsspezifika und aktuellen Entwicklungen werden Informationen und Beispiele zu verschiedenen Formen, wie bspw. das Elementarbilderbuch, das Szenenbilderbuch, das erzählende Bilderbuch, das Sachbilderbuch im Kapitel Bilderbuch, gegeben. Auf gleicher Ebene werden verschiedene Themen, Aspekte zur Illustration und Auszeichnungen genannt, was strukturell an mancher Stelle nicht ganz stringent erscheint. Zudem ist aus der Forschung bekannt, was Wambold durchaus an einer Stelle kurz anschneidet, dass Alterszuordnungen eher problematisch sind und ebenso die Bilderbuchformen nicht trennscharf abzugrenzen sind, was sie hier jedoch versucht. Es werden daher in den, die Kapitel abschließenden Informationskästen „kurz & knapp zusammengefasst“ ausschließlich stark verallgemeinerte und formale Aspekte angegeben, die den Medien jedoch nicht gerecht werden, da sie das Besondere aus dem Blick verlieren. Neben Informationskästen lockern auch viele Zitate und Cover- bzw. Buchseitenabbildungen den Fließtext auf und geben neben allgemeineren Informationen exemplarische bzw. situative Einbettungen. Besonders empfinde ich die Auswahl der vorgestellten Literaturbeispiele: Meist werden z. B. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Bücher erwähnt bzw. gezeigt. Durch die Angabe von wichtigen Preisen zu den verschiedenen Gattungen, können sich die Leser*innen des Buches zudem an den wichtigsten Plattformen für empfehlenswerte Bücher orientieren.
Zusammengefasst handelt es sich um einen niedrigschwelligen Ratgeber, der Literaturvermittler:innen, aber auch Lehrer:innen oder Eltern helfen kann, sich auf dem aktuellen Buchmarkt zu orientieren, Bücher kategorial einzuordnen und wertvolle Tipps zur Auswahl und Buchsuche zu geben. Eine erste Einführung und einen Überblick bietet das Buch auf jeden Fall.