Buddha. Band 9. Karma

Autor*in
Tezuka, Osama
ISBN
978-3-551-76639-7
Übersetzer*in
Schmitt-Weigand, John
Ori. Sprache
Japanisch
Illustrator*in
Tezuka, Osama
Seitenanzahl
340
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In der 10-bändigen BUDDHA-Biographie widmet sich Osama Tezuka voller Fabulierlust dem Leben und Wirken des Begründers des Buddhismus und entführt den Leser in das historische Indien. Ebenso humorvoll wie kritisch und reflektiert erzählt der Großmeister des Manga die abenteuerliche Geschichte des Fürstensohns Siddhartha Gautama, der vor ca. 2500 Jahren aus seiner religiösen und sozialen Tradition ausbrach und zum Erleuchteten wurde.

Beurteilungstext

Im gerade erschienenen Band 9 der 10-bändigen Reihe erkennt Buddha seine Pflicht zur Missionierung. Er darf die Erkenntnis über die Erlösung vom Leiden nicht mit ins Grab nehmen, sondern muss andere daran teil haben lassen. Doch hindern ihn mehrere gravierende Umstände am Aufbruch: Im Lande Magadha grassiert eine Seuche, die tausende Opfer fordert – und Buddha selbst erholt sich nur langsam von den Folgen eines Mordanschlages. Der Beginn seiner aktiven Missionierung des heutigen Indiens verzögert sich. Zudem ist er auf der Suche nach einem Weisen, der im Bambushain (dem Gemeindezentrum) seine Nachfolge antreten könnte, um weiter durch das Land reisen zu können. Diese Aussicht weckt naturgemäß Begehrlichkeiten und schickt Neider auf den Plan, die das Fortbestehen des Buddhismus ernstlich gefährden. Sanjayas – ein historisch belegter skeptizistischer Brahmanen – versucht Buddha zu verleugnen. Er schickt ein Hure namens Cintha, um Buddha der Unzucht zu bezichtigen. Gleichzeitig spinnt Devadatta eine niederträchtige Intrige um Sariputta & Moggalna – die rechtmäßigen Nachfolger Buddhas – zu vertreiben...

Osama Tezuka, der Autor und Zeichner dieses 3000-Seiten-Epos, ist als Japaner selbst in buddhistischer Tradition aufgewachsen und arbeitete über zehn Jahre an BUDDHA. Zahlreiche Auszeichnungen (darunter der renommierte Eisner Award in den Jahren 2004 & 2005) und internationale Ausgaben belegen den Erfolg seines Lebenswerkes, das ohne Zweifel zu den großen Meisterwerken der Comicgeschichte zählt. Tezuka selbst gilt nicht nur in Japan als „Gott des Manga“, auch in den USA und dem franko-belgischen Sprachraum ist er spätestens seit den 80ern als „Klassiker“ bekannt.

Denn das Opus Magnum Tezukas wurde bereits in den Jahren 1972 bis 1983 in Japan veröffentlicht. Mehr als 30 Jahre (!) später erscheint es nun in zehn gebundenen Einzelbänden auf Deutsch. Durch die Zusammenarbeit des Carlsen Verlages mit dem Übersetzter John Schmitt-Weigand konnte seit 2012 alle drei Monate eine „neue“ Ausgabe auf den Markt gebracht werden.

Betrachtet man die Serie als Ganzes, so offenbart sich BUDDHA als ein finsteres, komplexes, vielschichtiges Drama. Politisch-soziologische, mythisch-religiöse und philosophisch-ethische Dimensionen der historischen Biographie des Erleuchteten werden geschickt ineinander verwebt. Schon der Buddha-Geburt geht ein Prolog voraus, der mehrere hundert Seiten umfasst und das prä-buddhistische Indien v.a. als einen Überlebenskampf der unteren Kasten schildert. Entlanggehangelt am Schicksal des kastenlosen Bettlerjungen Chapra schildert Tezuka bereits im Prolog ein uns moralisch und sozial befremdliches System, in dem Diskriminierung, Sadismus und Sklaverei zum Weltbild aller teilhabenden Figuren gehören - und zu dem es aufgrund des (hinduistisch geprägten) Kastensystems keine Alternative zu geben scheint.
Insofern ist BUDDHA weder romantischer Mythos, noch religiöse Erbauungsliteratur. Ganz im Gegenteil ist es über weite Strecken soziologische und psychologische Studie. Über zwanzig historisch verbürgte Figuren aus den vier (Haupt-)Kasten des Hinduismus tragen die komplexe, den gesamten Subkontinent umfassende Handlung der voluminösen Erzählung. Der Fokus liegt dabei stets auf der historischen Rekonstruktion biographischer Fakten des Buddha.
Insofern ist es nur folgerichtig, dass in Tezukas Bildern die sonst so typischen (mangaspezifische) Stilisierungen hinter einen (für japanische Verhältnisse) ungewohnten Detailrealismus zurücktreten. Die Handlung schreitet meist im rasenden Tempo voran – wird lediglich durch Lehrreden des Buddha oder Perspektivenwechsel in einzelnen ausgewählten Sequenzen unterbrochen. So wirkt BUDDHA für einen japanischen Manga ungemein europäisch. Nicht zuletzt aus diesem Grund eignet sich BUDDHA besonders für Neueinsteiger der Manga-Literatur. Besonderes Highlight jedes Einzelausgabe ist, dass der inhaltliche Höhepunkt eines jeden Bandes farbig koloriert ist – auf hochwertigem Glanzpapier.
Als vor über zehn Jahren die erste englischsprachige Ausgabe erschien, geschah das bei „Vertical“, einem auf anspruchsvolle japanische Gegenwartsliteratur spezialisierten Verlag. Sie gewann „aus dem Nichts“ den Eisner-Award, den renommiertesten Comic-Preis der Welt. Inzwischen ist Tezuka auch im französischen Sprachraum fest als Meistererzähler etabliert. In Deutschland fristet er dagegen weiterhin ein Nischendasein. Das Mammutunterfangen, den Jahrhundert-Comic „BUDDHA“ mehr als 30 Jahre nach seiner Vollendung endlich in deutscher Sprache zu bringen, wird daran vermutlich nicht viel ändern. Aber es ist gut, dass es versucht wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OWA.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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