Brüder für immer

Autor*in
Kromhout, Rindert
ISBN
978-3-95854-068-2
Übersetzer*in
Erdmann, Birgit
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Mixtvision
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Eine seltsam besondere Künstlerfamilie zieht aus London in die Provinz, genießt das Leben und verliert einen Sohn im spanischen Bürgerkrieg. Eine Familiengeschichte vor geschichtlichem und fast biografischen Hintergrund.

Beurteilungstext

Inspiriert von wahren Begebenheiten aus dem Leben der englischen Künstlerschwestern Vanessa Bell und Virginia Woolf erzählt der Autor, wie er sich das Leben ihrer Familie Anfang des 20. Jahrhunderts vorstellt.
Die Kinder Quentin, Julian und Angelica zogen mit ihren Eltern sowie einigen Freunden der Familie und Hauspersonal aus London in das Haus "Charlston" auf dem Land. Hier fallen sie sofort auf - schon durch ihre Leidenschaft sich zu verkleiden und Theater zu spielen sowie die ungewöhnliche Art ihres Zusammenlebens. Der Vater ist auch oft dort, lebt aber eigentlich weiter in London. Dafür wohnt der mütterliche Freund und Künstler Ducan mit im Haus, wie auch der beste Freund des Vaters, dessen Partnerin und schließlich auch deren Verlobter. Die Beziehungen untereinander verwirren den Leser zuweilen, noch dazu bei teilweise wechselnden Partnern. Der Leser taucht schließlich ein in das zeitweise wilde Leben einer Künstlerfamilie. Auch Homosexualität ist hier völlig normal, wenn es die Nachbarn auch anders sehen. Der Ich-Erzähler Quentin erlebt in einer engen Beziehung mit seinem Bruder eine wunderbare Kindheit mit einem Baumhaus und viel Freiraum, wenn auch ohne Strom und Telefon, dafür mit einer Außentoilette.
Der Leser könnte meinen, die Jungen auf dem Cover zu erkennen.
Der Klappentext nimmt (leider) bereits vorweg, dass sein Bruder in den spanischen Bürgerkrieg zieht und stirbt. Daraufhin war ich fast enttäuscht, wie kurz dieser Teil in der Geschichte abgehandelt wird. Geht es doch die meiste Zeit um die gesamte Familie bzw. die Erwachsenen als berühmte Mitglieder der Bloomsbury group, ihre Beziehungen und das Leben um sie herum.
Besonders finde ich den Pespektivwechsel des Erzählers, der sich mehrfach im Buch mit seiner Schriftsteller-Tante über den Text berät. Schließlich möchte er ein ebenso erfolgreicher Autor werden und hat in Virginia Woolf seine Mentorin gefunden.
Man kann die kreative und ausgelassene Stimmung um Charlston herum, wo jeder willkommen ist, förmlich spüren.
Doch in den 12 beschriebenen Jahren von Quentins Jugend geschehen weltpolitisch auch viele Dinge, die vor allem seinen Bruder beschäftigen. Dabei gelingen interessante Ausflüge zu den Themen Weltwirtschaftskrise, Kommunismus, Hitler und Mussolini.
Hinzu kommt ein aufgedecktes Familiengeheimnis und Julian zieht in den spanischen Bürgerkrieg mit bekanntem Ausgang. Wenn dieser Teil natürlich betroffen macht, geht es inzwischen auch um die üblichen Themen von Jungen in Quentins Alter: Mädchen, das erste Mal, Zukunftspläne.
Insgesamt ist es in meinen Augen eine unterhaltsame Familiengeschichte mit kleinem Geschichtsausflug und trauriger Pointe.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 12.12.2016

Weitere Rezensionen zu Büchern von Kromhout, Rindert

Kromhout, Rindert

Anders als wir

Weiterlesen
Kromhout, Rindert

Anders als wir

Weiterlesen
Kromhout, Rindert

Anders als wir

Weiterlesen
Kromhout, Rindert

Anders als wir

Weiterlesen
Kromhout, Rindert

Brüder für immer

Weiterlesen
Kromhout, Rindert

Brüder für immer

Weiterlesen