Bruder Staubfuß
- Autor*in
- Sutcliff, Rosemary
- ISBN
- 978-3-7725-2172-0
- Übersetzer*in
- Kicherer, Birgitta
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Hodges, C. Walter
- Seitenanzahl
- 232
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 10,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Hugh träumt davon, in Oxford zu studieren, wie früher sein Vater. Aber es kommt alles ganz anders. Er gerät an eine Truppe von Wanderschauspielern und zieht mit ihnen kreuz und quer durch England. Von Wirtshaus zu Wirtshaus, von Stadt zu Stadt. Und immer ist Hughs bester Freund dabei: der treue, kluge Hund Argos.
Beurteilungstext
Den Rezensenten packte bei Ansicht des Buches die Rührung, kannte (und liebte!) er es doch schon aus seiner Jugend in den 1950er Jahren (erschienen 1952). Aber hat ein solch “altes” Buch heutigen Kindern und Jugendlichen noch etwas zu sagen?
Zunächst ist ein Alter von etwa 50 Jahren im Hinblick auf die Handlungsepoche des Buches (elisabethanische Zeit in England) eher als verschwindend zu bezeichnen. Außerdem wurde die Geschichte sprachlich in der neuen Übersetzung von Birgitta Kicherer behutsam entstaubt, ohne es zu “modernisieren”. Vor allem aber ist diese Geschichte damals wie heute ein positives Musterbeispiel für einen perfekten historischen Roman: Die eigentliche Handlung ist mitreißend, spannend und gefühlvoll, ohne irgendwo bemüht zu wirken. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich eine intensive Vorstellung vom Alltagsleben jener Zeit, gespickt mit Feinheiten und Details voller Sachkenntnis und Anschaulichkeit. Dazu kommt noch die Zusammenschau englischer Landschaften und ihrer Bewohner, ähnlich gut zusammengestellt wie etwa in Lagerlöfs “Nils Holgersson”. Zeitkolorit, Menschenschilderung und Haupthandlung verschmelzen zu einer bruchlosen Melange von beinahe hypnotischer Wirkung, man ist fast traurig, wenn das Buch zum Ende kommt.
Es ist allerdings auch ein genialer Plot: Ein Zehnjähriger, der mit seinem Hund von seiner Pflegefamilie ausreißt, die ihn und den Hund stets nur schikanierte. Eine Truppe bunter und wirkungsvoller, gleichwohl armer und eher unbedeutender Wanderschauspieler, die morgens oft nicht wissen, ob es ein Abendessen geben wird. Improvisierte Vorstellungen in ständig wechselnder Umgebung mit frommen und abenteuerlichen Volksstücken, die breit und lebendig geschildert werden, dazu höchst unterschiedliche Reaktionen von Obrigkeit, Publikum und Wirtsleuten - das muss einfach eine hinreißende Geschichte werden. Und es wurde eine. Eine, die auch heute noch sehr viel zu sagen hat und nur aufs Wärmste empfohlen werden kann.
Der Verlag hat bereits fast zwanzig Bücher der 1992 verstorbenen Autorin im Programm, viele davon zu englischen Sagen und Legenden, wer also Lust auf “Mehr” hat, wird reichlich bedient.