Braune Erde

Autor*in
Höra, Daniel
ISBN
978-3-8333-5099-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Bloomsbury in Berlinverlage
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Packender Roman über eine ostdeutsche Kleinstadt, in welcher eine Familie mit rechtsextremistischem Hintergrund fast unauffällig auf die Bewohner des Dorfes und ihre Ansichten und Einstellungen einwirkt.

Beurteilungstext

Der Jugendliche Ben wohnt bei seiner Tante in einem Dorf in Mecklenburg. Zuhause fühlt er sich weder in der verlassenen Gegend noch in seiner Familie. Dann ziehen zwei Familien in das Gutshaus ein und nehmen Ben herzlich in ihre Gemeinschaft auf. Sie kümmern sich um die älteren Dorfbewohner, appellieren an das Zusammengehörigkeitsgefühl und bringen Bewegung in das eingeschlafene Dorf. Ben fasziniert die Art und bald freundet er sich mit den Zwillingen der Gutshausbewohner an, jedoch merkt auch er recht schnell, dass Ansichten und Äußerungen der neuen Dorfbewohner rechtsextremistischer Art sind. Nicht offensichtlich präsentieren sie diese ihre Meinung, aber doch spielen sie eine immense Rolle in der Dorfgemeinschaft und üben insbesondere auf Ben einen großen Einfluss aus. Einzig der Künstler im Dorf äußert lautstark Kritik an den neuen Mitbewohnern und ihren Ansichten. Und bald verschärft sich die Lage und bringt Ben in eine äußerst gefährliche Situation.

Daniel Höra gelingt es, in seinem Jugendroman einen Spannungsbogen aufzubauen, der getragen wird von detaillierten Beschreibungen, einem intelligenten und aufmerksamen Ich-Erzähler und einem sensiblen Erzählstil. Dem Lesenden gelingt es leicht, sich in die Situation des Protagonisten hineinzufühlen. Die Personenkonstellationen werden deutlich geschildert, ebenso wie ihre Entwicklungen. Das Auftreten der zwei neuen Familien und die damit verbundenen Veränderungen zeigen deutlich, wie manipulativ und zielgeleitet (nationalsozialistisches) Gedankengut in eine Gemeinschaft eingeführt werden kann.
Einleitend in die einzelnen Kapitel führt der Autor Auszüge aus dem Ende des Buches mit ein, was das Leserinteresse nur noch mehr verstärkt.
Auch für den schulischen Gebrauch ist das Buch durchaus geeignet. Es zeigt, wie schleichend demokratische Strukturen unterwandert werden können und wie leicht Menschen durch scheinbarer Güte und Gemeinschaftssinn beeinflusst werden können. Dabei kann besonders darauf eingegangen werden, dass gewiss nicht alle Menschen, welche Zusammenhalt und soziales Engagement fördern, nationalsozialistische Tendenzen zeigen. Vielmehr kann verdeutlicht werden, warum die Menschen in der Vergangenheit derart beeinflusst werden konnten und welche Parallelen sich zur heutigen (politischen) Gesellschaft ziehen lassen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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