Borst vom Forst
- Autor*in
- Hergane, Yvonne
- ISBN
- 978-3-7348-2035-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Rauers, Wiebke
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Magellan
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Bamberg
- Jahr
- 2017
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Im Gegensatz zu seinen Geschwistern tanzt Frischling Borst gern einmal aus der Reihe. Dank seiner Neugier findet er etwas Sonderbares: eine Meeresschnecke. Wie wunderbar sie nach Gegenteil riecht... Unbedingt will er sie wieder nach Hause bringen! Eine abenteuerliche Reise beginnt. Eine Bilderbuchgeschichte für alle, die ebenfalls hin und wieder die Sehnsucht nach Gegenteil spüren.
Beurteilungstext
Wenn Borst mit seinen Geschwistern und seiner Mama durch den Wald spaziert, "hufelt" er ständig aus der Reihe. Nur so findet er die Schnecke, an der er sich die Schnauze verletzt. Dennoch weckt die Schnecke seine Neugier: das Rauschen und ihr Duft faszinieren ihn: "so fremdschön, weil... Die Schnecke riecht nach Gegenteil." Und genau da möchte Borst nun hin! "Ich will nach Gegenteil!"
Seine Familie unterstützt ihn nicht und tut seinen Wunsch als Flausen ab.
Unerschrocken macht sich der Wildschweinjunge am nächsten Tag mit seiner Schnecke auf den Weg. Er will wissen, wo ihr Zuhause ist. Doch die Tiere, die er unterwegs trifft, wissen es auch nicht. "So was gibt's hier im Forst nicht." Zum Glück sagt ihm eine Möwe, dass sie aus dem Meer kommt. Das Mehr?
Dann der Moment als Borst das erste Mal aufs Wasser blickt: "Borst zuckt. Borst schluckt. Borst spuckt in den Abgrund und guckt hinterher." Mutig springt er ins Wasser, schwimmt, in der Pfote immer die Schnecke. Aber das Vergnügen findet ein jähes Ende. Mit Schmerzen und hängenden Ohren geht er wieder nach Hause. Am nächsten Morgen ist Borsts Mut wieder gewachsen. Er muss die Schnecke nach Hause bringen. Zu seiner Überraschung möchte Mama ihn begleiten. Gemeinsam stürzen sie sich wagemutig einen Wasserfall hinab, um schließlich am Strand des Meeres zu landen. Beide sind von dem Anblick verzaubert: "Breitweit glitzert es nach allen Seiten. Hier legen sich die Sterne also tagsüber hin, wenn sie sich nachts über dem Forst müde gefunkelt haben." Borst hat die Schnecke wieder nach Hause gebracht - und nun? Merilyn, die Robbe, hat eine Eichel gefunden und möchte sie wieder nach Hause bringen. Borst hat keinen Zweifel, dass sie es schaffen wird!
"Dann will also jeder mal nach Gegenteil. Und jeder auch nach Hause."
Yvonne Hergane präsentiert eine poetische und philosophische Geschichte, die mit unterschiedlichen sprachlich-stilistischen Mitteln spielt: Neologismen, schriftsprachliche Spiele (das Meer und das Mehr), Binnenreime und Endreime, die im Text, der eigentlich ein erzählender ist, unregelmäßig auftreten. Die Bilder von Wiebke Rauers tragen das Poetische mit. Die Landschaften sind mit Wasserfarben gezeichnet und schaffen eine lebendige Atmosphäre: hervorzuheben sind die Farbspiele im Wald je nach Tageszeit oder die spritzenden Tropfen am Wasserfall. Rauers spielt weiterhin gekonnt mit unterschiedlichen Perspektiven, wodurch sich die verschiedenen Emotionen des kleinen Protagonisten zeigen. Bestechend ist das Bild auf dem Borst zum ersten Mal im Wasser schwimmt, in der linken Pfote seine Muschel. Es sind Bilder, die man in Ruhe und immer wieder betrachten möchte.
"Borst vom Forst" - eine Geschichte, die einen Tiefgang bietet, die der Titel möglicherweise erst einmal nicht vermuten lässt und dazu einlädt, mit Kindern ab 4 über Fern- und auch Heimweh nachzudenken.