Bonbon
- Autor*in
- Duda, Christian
- ISBN
- 978-3-407-82113-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Friese, Julia
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2016
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Christian Duda und Julia Friese erzählen in dem Bilderbuch „Bonbon“ in vielschichtiger Weise von dem Gewissenskonflikt eines kleinen Mädchens. Darf/soll/kann/muss sie ein kurz vor dem Schlafengehen, und vor allen Dingen nach dem Zähneputzen, gefundenes Bonbon noch essen?
Beurteilungstext
Das Autoren- und Illustratoren-Team von Christian Duda und Julia Friese haben wieder einmal ein komplexes Kunstwerk geschaffen. Auf vier Ebenen lassen die beiden in dem Bilderbuch „Bonbon“ einzelne Stränge zu einer mehrperspektivischen Narration zusammenfließen. Im Mittelpunkt steht, wie der Titel es vermuten lässt und die Titelseite es zeigt, ein Bonbon. Dieses Bonbon, wie das Cover bereits mit einem schielenden Blick darauf verweist, wird zum Objekt der Begierde eines kleinen Mädchens. Ein Mädchen und ein Bonbon, kann das eine Geschichte ergeben? Ja, das geht. In voller Größe, das Format einer gesamten Bilderbuchseite einnehmend, begegnet der Betrachter dem im Mittelpunkt stehenden Mädchen. Sie präsentiert sich mit schnellem, breitem, an Wachsmalkreide erinnernden Strich. Ein bunt gemustertes Kleid, in Collagetechnik angelegt, stellt sie sich dem Betrachter mit einem Schaf als Stofftier in der Hand haltend vor. So entdeckt sie, und der Betrachter mit ihr, das wunderbar gelb leuchtende Bonbon. Der Problemaufriss lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Isst sie das Bonbon oder nicht? Den Entscheidungsprozess kann der Leser und Betrachter auf verschiedenen Ebenen begleiten. Wir erfahren mit kindlichen Worten von ihren Bedenken aus dem Text. Wir sehen ihre Gedanken in einer Blase visualisiert. Deswegen wissen wir, dass Monster Bonbons lieben und deswegen auch, dass das Bonbon samt Monster in des Mädchens Bauch landen könnte. Von Seite zu Seite steigern sich ihre Fantasien, die den Genuss des Bonbons ablehnen oder aber rechtfertigen helfen. Das Stofftier-Schaf hingegen bewahrt Ruhe, vielleicht auch weil es das Mädchen zu kennen scheint? Zusätzlich spricht der Gesichtsausdruck des Bonbonmädchens Bände. Lauernd die Augen immer auf das verheißungsvolle Bonbon gerichtet, sehen wir, wie die ausgemalten Imaginationen sich den Raum im Bilderbuch nehmen, die Doppelseite ergreifen und das Bonbon im Schlund baumeln lassen.
Wer hätte gedacht, dass eine Geschichte um ein Bonbon so spannungsreich sein, und obendrein ein kleines Mädchen in ein moralisches Desaster stürzen könnte?