body. Leben im falschen Körper

Autor*in
Feher, Christine
ISBN
978-3-7941-7017-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
184
Verlag
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Ulli hat es gut,” denkt die Verwandtschaft, die sich zur Konfirmation einfindet. Tolerant-progressive Eltern, eine nette ältere Schwester - und wenn die Pubertät erst überstanden ist, wird aus dem burschikosen Wildfang schon noch eine umgängliche junge Dame werden. “Ulli hat es schwer,” denkt Ulrike selber, die allmählich immer deutlicher spürt, dass dies nicht ihr Weg sein kann. Schon als Kind, wenn sie nicht “Riekchen” gerufen werden wollte, hat sie sich dieser Erwartungshaltung gegenüber verweigert. Nun - bei ihrem ersten selbstbestimmten Ja zur Gemeinschaft - wird ihr der Eintritt in die Erwachsenenwelt zur Qual. Je sicherer sich Ulrike jedoch ihrer Gefühle wird, um so sicherer kann sie auch auftreten. Sie findet neue Freunde und - endlich! - den Mut zu ihrer Veranlagung als Junge zu stehen.

Beurteilungstext

Die Ich-Findung, die bei den meisten Jugendlichen in der Pubertät ohnehin einer Achterbahnfahrt gleicht, ist für Ulrike noch um vieles schwieriger, weil sie als einzige die Diskrepanz zwischen den eigenen Gefühlen und den Erwartungen ihrer Umwelt kennt, aber nicht weiß, wie sie sich verständlich machen soll, noch wie sie sich ihr Erwachsenenleben vorzustellen hat; denn für sie gibt es kein Vorbild, keine Identifikationsfigur. Die Eltern förderten zwar die Entwicklung ihrer Töchter zur Selbständigkeit und akzeptierten auch deren unterschiedliche Verhaltensweisen, erwarteten aber gleichzeitig die Anpassung an die Mädchenrolle und wollten in Ullis Fall bestimmte Signale einfach nicht wahrhaben.
Während die Auseinandersetzungen mit Familie, Schule, Freunden vorangetrieben und verschiedene Situationen beleuchtet werden, entfaltet sich in vielen Rückblenden in die Kindheit allmählich das Leben eines Menschen “im falschen Körper”, dessen erwachende Sexualität den Umgang mit dem anderen Geschlecht besonders kompliziert macht. Ulrike ist nicht lesbisch, sie verliebt sich in ein Mädchen ihrer Schule, aber sie liebt es als Junge und möchte von Sandy auch als ihr Freund akzeptiert werden.
Die weitergehenden Konsequenzen (wie z.B. operative Geschlechtsumwandlung) hat die Autorin ausgespart. Sie weckt in der Sprache der Jugendlichen Verständnis für die Gefühlswelt eines Menschen, der mit sich selbst zwar im Reinen ist, die eigenen Körperreaktionen (Menstruation) jedoch nicht ertragen kann. Dass diese Verstörtheit nicht in Selbsthass ausartet, was dann passiert, wenn man sich im Spiegel der Erwartungen der Gesellschaft nicht wiedererkennt, statt dessen jeden so anzunehmen, wie er sich selbst fühlt und darstellt, ist das gelungene Anliegen dieses Buches. Während die gleichgeschlechtliche Zuneigung heute durchaus akzeptiert wird, weiß man über Transsexuelle noch zu wenig. Diese Buch kann zum Abbau von Vorurteilen beitragen und somit dazu, dass diejenigen, die sich außerhalb der Norm bewegen, ungestörter ihr Leben gestalten können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OA.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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