Body. Leben im falschen Körper

Autor*in
Feher, Christine
ISBN
978-3-7941-7017-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
184
Verlag
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2003
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ulli ist fünfzehn, eine Einzelgängerin, sie hat kurze Haare und trägt mit Vorliebe weite und lässige Klamotten. Ihre Familie ent-schuldigt dieses Verhalten mit der Floskel, dass Ulli wohl ein Junge hätte sein sollen - sie weiß nicht, wie Recht sie hat. Die Geschichte zeigt Ullis langen und leidvollen Weg, den anderen mitzuteilen, dass sie ein Transmann ist. Ulli denkt und fühlt wie ein Junge, sie verliebt sich in Sandy, einem Mädchen aus ihrer Schule. Erst ein Gespräch mit Julian, einem Jungen aus ihrer Skaterclique, der schwul ist und sich in sie verliebt hat, ermutigt sie sich zu ihrem Wesen zu bekennen. Ulli findet Verständnis bei einigen Jugendlichen ihres Umfeldes - mit deren Hilfe kann sie in der Schule bestehen und neue Kreise betreten - Kreise, in denen sie ihre Neigungen nicht mehr verheimlichen muss.

Beurteilungstext

Das Buch ist aus Sicht Ullis geschrieben, der Leser nimmt somit unmittelbar an den Problemen und Gedanken des Mädchens teil. Eingeschoben sind Passagen, die entweder Erlebnisse aus der Vergangenheit widerspiegeln oder Wunschträume darstel-len - letztere gegen Ende des Buches hin zu. Für den erwachsenen Leser wirken Ullis Maßnahmen gegen jegliche Art von Weiblichkeit erschütternd, jeder mag sich fragen, warum die Eltern, die sehr weltoffen und aufgeklärt wirken möchten, sich nicht mehr Zeit für ihre Tochter nehmen. Die Wahrung des äußerlichen Rahmens steht im Vordergrund - dies beginnt beim Auftritt der Konfirmandin im ‚typischen' Kleid und reicht bis zur Berufsberatung durch die Eltern. Die Schwester Patricia ist dagegen ein Muster an Weiblichkeit und erfüllt damit alle elterlichen Vorstellungen. Erst als Ulli von David, dem neuen Freund Patricias, in die Scaterclique mitgenommen wird, gewinnt sie mehr mobbt und diffamiert. Erst als Ulli den Mut fasst und der Klasse ihr Ge-heimnis anvertraut, fällt ein Großteil der inneren Spannung von ihr ab. Nun kann sie sich auch zu ihrer Freundschaft mit Sandy bekennen. Die Eltern sehen Ullis Wesensveränderung mit sehr gemischten Gefühlen.
Das Buch zeigt, welche Leidenswege die Transmänner /-frauen durchschreiten müssen, bis sie zu sich selbst finden und stark sind sich zu outen. Im Nachwort erhalten Fachleute Raum den LeserInnen Tipps und Hilfen zu geben. Adressen, an die sich Betroffene wenden können, werden dort ebenfalls genannt.
Will man das Buch in der Klassengemeinschaft lesen, so sollte dies unbedingt gut vorbereitet werden. Zum einen ist es wichtig die Struktur und das soziale Netz innerhalb der Klasse zu kennen, zum anderen sollte Fachleuten die Gelegenheit zu einem Besuch gegeben werden. Sinnvoll wäre die Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern. Die Thematik ist für Jugendliche ziemlich ‚heiß', manchem eher peinlich - deshalb ist viel Aufklärungsarbeit im Vorfeld notwendig. Zu leicht werden Begrifflichkeiten vermischt, Ängste heruntergespielt oder Schwächere provoziert. Dennoch ist das Buch sowohl für die Lektüre in der Klasse als auch für die Bibliothek empfehlenswert. Viel zu lange war das Thema tabu, wurden die Betroffenen auf diese Weise zu Außen-stehenden gemacht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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