Bist Du müde, kleines Muffelmonster?

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Teaser

Moritz wird vom kleinen Muffelmonster beim Einschlafen gestört. Wenn es schon zu spät ist, um zu spielen, dann soll Moritz es wenigstens ins Bett bringen, wie seine Mama es mit ihm macht. Das kleine Monster lässt sich Einiges einfallen, um das Einschlafen hinaus zu zögern. Aber Moritz kann es schließlich überzeugen, so dass beide friedlich in seinem Bett einschlafen.

Beurteilungstext

Titel und Untertitel des Bilderbuches lassen eine Art Hilfestellung erwarten für Kinder, die schlecht einschlafen können.
Moritz bietet dem kleinen Muffelmonster, das plötzlich, aber zum wiederholten Male bei ihm auftaucht und ihn am Einschlafen hindert, genau das abendliche Ritual an, das er von seiner Mutter kennt. Und wie viele kleine Kinder ist auch das Muffelmonster hin- und hergerissen zwischen Müdigkeit und Hinauszögern. Es ist für Moritz keine leichte Aufgabe, auf dessen Wünsche einzugehen und es doch vom Zu-Bett-Gehen zu überzeugen. Er schafft es, gewährend und doch konsequent. Beide schlafen zufrieden ein.
Es geht also eigentlich gar nicht darum, den Leser zu beraten, wie Kinder “ratzfatz” einschlafen können. In dieser kleinen Abendszene zwischen Wirklichkeit und Traum wird eine andere Thematik verarbeitet. Es geht um eine der vielen Formen, wie drei- bis sechsjährige Kinder ihre Realität im Spiel, in der Phantasie verarbeiten, indem sie in die Rolle der Erwachsenen schlüpfen. Moritz meistert seine Rolle souverän. Raffinierterweise hat er sich eine Phantasiefigur geschaffen, die stellvertretend für ihn alle die Dinge tut, die er sich selbst nicht trauen würde.
Text und Illustration sind schön aufeinander abgestimmt. Zum Beispiel entspricht auf der ersten Doppelseite der grimmige Gesichtsausdruck des Monsterchens der Schriftgestaltung seiner Worte. Wunderbar setzt Franziska Harvey die Gemütsbewegungen des kleinen Wesens in Bildsprache um. Die Seiten sind nie überladen und doch ist Platz für Details, die den Inhalt der jeweiligen Seite ergänzen. Es lohnt sich beispielsweise den Gang der Handlung am Gesicht des Kuscheltigers abzulesen.
Es ist ein schönes Bilderbuch, auch wenn weder die Beiden ratzfatz eingeschlafen sind, noch die künftigen kleinen Zuhörer es tun werden.