Bist du das, Wolf?

Schlagwörter

• Gefühle
• Spannung
• Tiere

Teaser

Fünf Falttaschen fordern das kleine Schweinchen als Protagonisten des Buches auf, Mut zu beweisen und nach dem bösen Wolf zu suchen. Nachdem seine Suche zunächst mehrmals erfolglos endet, überrascht der böse Wolf am Ende des Buches in Form eines doppelseitigen Pop-Ups. Ein Thriller für die Kleinsten.

Beurteilungstext

Auf dem Bauernhof versteckt sich ein Wolf – da ist sich das kleine Schwein ganz sicher. Und so macht es sich auf die Suche. Im Heuhaufen, im Hühnerstall, im Ententeich; in insgesamt fünf Situationen traut sich das kleine Schweinchen ganz nahe an den vermeintlichen Wolf heran. Dabei wird jeweils auf der linken Hälfte der Doppelseite in die Situation eingeführt. Auf der rechten Seite befindet sich eine Falttasche, durch welche die LeserInnen aufgefordert werden, hineinzufassen und zu fühlen. Zeitgleich wird auch davor gewarnt mit dem fettgedruckten Hinweis „ABER PASS AUF!“. Darunter lässt sich die Auflösung dessen, was in der Falttasche zu erfühlen ist, lesen. In den Taschen verstecken sich nach der Meinung des Schweinchens z.B. die Füße, die Zähne und sogar die Zunge des Wolfes. Auf der darauffolgenden Doppelseite folgt die erleichternde Erklärung, dass das Schweinchen nur andere Tiere des Bauernhofes ertastet hat. Nachdem das Ferkel, und damit auch die LeserInnen, fünf solcher Mutproben überstanden haben, endet das Buch mit einem riesigen Pop-Up des Wolfskopfes. Die Suche des Schweinchens war erfolgreich, wenn auch mit unbekanntem Ausgang für das Leben des armen Ferkelchens.
Das Buch lebt von den Spannung erzeugenden, sich wiederholenden Aufforderungen, selbst Mut zu beweisen und in die Falttasche zu greifen.
Während die Illustrationen einfach und von großflächiger Farbgestaltung mit wenigen Details sind, ist das Spannungsmoment am Ende des Buches auch beim erneuten Lesen enorm groß. Die einfache Satzstruktur ermöglicht auch jungen LeserInnen ein gutes Verständnis, die Wiederholungen unterstützen dies.

In den Falttaschen bilden u.a. Klebe- und Stoffflächen die vermeintlichen Körperteile des Wolfes und sind treffend gewählt.
Während die dicken Pappseiten doch wie ein Kleinkinderbuch anmuten, so sollte wegen des Schreck-Moments zum Abschluss darauf geachtet werden, ob die LeserInnen dies bereits verarbeiten können.
Wer möchte, kann das Buch als Appell in das Vertrauen des kleinen Schweinchens in seine eigene Wahrnehmung, ein Lob auf den Mut oder eher eine Warnung vor zu viel (Über-) Mut sehen. In erster Linie wird die Intention des Autors aber in der Unterhaltung und dem Begeistern für das Medium Buch gelegen haben.
Nach der Betrachtung des Buches können die LeserInnen dazu angeregt werden, selbst ein solches Buch herzustellen, möglicherweise sogar in einem Gemeinschaftsprojekt, bei dem jedes Kind eine Seite produziert.