BIG

Autor*in
Geus, Mireille
ISBN
978-3-8251-7561-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
107
Verlag
Urachhaus
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dizzy ist sehr langsam und auf der Sonderschule. Die neu Zugezogene BIG freundet sich mit ihr an, nennt Dizzy “bekloppt”, bekommt aber auch mit, dass Dizzy gehänselt wird. Sie entwickelt einen Plan, dass Dizzy sich an den Jungs rächen kann. Obwohl Dizzy gar nicht in der Lage ist, derartige Empfindungen zu haben, macht sie mit und bekommt erst im letzten Augenblick mit, dass sie eine Dummheit begangen hat und befreit die Jungs. BIG fühlt sich verlassen und ersticht ihren Lehrer.

Beurteilungstext

Lizzy, genannt Dizzy, erzählt die Geschichte. Die der merkwürdigen “Freundschaft” mit dem dicken Mädchen BIG und die ihres Lebens in der Behinderung: Vieles kann sie, manches nicht und manches nur sehr langsam. Am liebsten steht sie an der Laterne und schaut den spielenden Jungs zu. Die neue Sportlehrerin bringt ihr bei, dass sie einfach üben muss, wenn sie etwas erreichen will, zum Beispiel einen Ball zu fangen statt ihm nur nachzublicken. Und am Ende der kurzen Erzählung gelingt ihr das auch das erste Mal.
BIG ist ein verlassenes Mädchen, der Vater sitzt nur in der Kneipe, eine Mutter gibt es nicht. Und sie baut sich eine Fantasiewelt auf, in der sie die Starke ist, eben BIG. Sie erkennt schnell, dass Dizzy benutzbar ist, leicht führbar, keinen spürbaren eigenen Willen hat. So entsteht aus einer kleinen Rachesituation ein veritabler Kriminalfall, der sie in die selbst gewünschte Isolation bringt, Dizzy aber ermöglicht, sich selbst weiter zu entwickeln. So kann sie nach einem Jahr das erste Mal nicht nur den Ball fangen, wird nicht nur von den Jungs akzeptiert und mindestens in Ruhe gelassen, sondern kann auch NEIN sagen, als BIG sie bittet, sie zu besuchen. Dizzy entwickelt ein eigenes Bewusstsein.
Sie beschreibt den Fall aus dem Abstand von einem Jahr in zwei Rückblenden, der des polizeilichen Verhörs und der der Genesis des Geschehens. Mireille Geus beschreibt beispielhaft die Innenwelt des Mädchens, das in schwierigen Situationen alles um sich kreisen sieht, am liebsten abschalten würde und doch verstanden hat, dass sie genau das nicht tun sollte, sondern den Menschen und dem Geschehen ins Auge blicken muss, sich der Situation stellen.
Ein Lehrbuch für Kinder, die erfahren können, wie andere Menschen anders erleben, dass eine solche Behinderung nichts mit Dummheit zu tun hat, sondern eine andere Form der Wahrnehmung ist mit anderen Prioritäten und den Problemen, sich in der “normalen” Welt zurecht zu finden.
Vergleichbar, sowohl qualitativ als auch intentional, mit Härtlings “Hirbel”, zudem der Welt des 21. Jahrhunderts angepasst.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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