Bifi & Pops. Mission Katzenpups
- Autor*in
- Taschinski, Stefanie
- ISBN
- 978-3-7512-0294-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Göhlich, Susanne
- Seitenanzahl
- 60
- Verlag
- Oetinger
- Gattung
- Erstlesebuch
- Ort
- Hamburg
- Reihe
- Lesestarter
- Jahr
- 2022
- Preis
- 10,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Das 2019 zuerst erschienene Erstlesebuch liegt nun in einer Fassung vor, in der viele Nomen im Text durch Bilder ersetzt werden. Die zwar harmlose, aber feine Geschichte wird in einfachen Worten erzählt, ohne dass sie literarisch redundant wirkt.
Beurteilungstext
Bifi ist ein Hund. Bifi wohnt bei Pops, einem Mann, der Bienen züchtet. Und Bifi wurde das Frühstück geklaut, offensichtlich von einer Katze. So beginnt eine kleine Detektivgeschichte, denn leider gibt es in der Gegend viele Katzen. Es stellt sich heraus, dass es die Katze vom "blöden Nachbarn" war, der seiner Katze nicht genug Futter gibt. Nun wird die Katze eben mitversorgt.
Die eigentlich sehr harmlose Geschichte wird dadurch interessant, dass die Erzählperspektive auf Bifis Sicht fokalisiert, auch, wenn in der dritten Person erzählt wird. So erfahren wir Bifis Gedanken, nicht jedoch die von Pops oder den Katzen. Gelungen ist auch, dass die Lösung des Falles "hundetypisch" ist, denn Bifi kann am Tatort erschnüffeln, was die Katze gegessen hat. Und so wartet er bei jeder Katze darauf, dass sie pupst, damit er den Geruch analysieren kann. Dadurch wird am Ende die Täterin überführt - zumindest aus Bifis Perspektive.
In der Textversion von 2019 gelingt es Taschinski sprachlich hervorragend, den Möglichkeiten von Leseanfänger*innen entgegenzukommen, ohne dass allzu große Redundanzen entstehen. Oft erzählt sie in kurzen Sätzen, in denen sich Wörter oder auch Wortgruppen wiederholen:
"Bifi hat vier Beine.
Pops hat nur zwei.
Bifi hat Fell.
Pops hat nur Fussel."
In der vorliegenden Fassung werden "Bifi" und "Pops" in den ersten beiden Zeilen durch kleine Abbildungen in der Textebene ergänzt, in der dritten und vierten Zeile gibt es nicht mehr das Wort, sondern nur die Abbildung. Im weiteren Verlauf werden die Nomen allerdings nicht mehr benannt; vielmehr muss man sich diese entweder erschließen oder in einer Wortliste am Ende des Buches nachschlagen. Das kann schwer, aber auch lustig sein, etwa wenn "Katzenpups" durch zwei Bilder ersetzt wird: Eine Katze und eine abstrakte Luftwolke. So wird das Prinzip von Komposita in den Bildern sichtbar.
Aber was ist der Sinn dieser Bilder? In der Leseforschung wird das Lesen mit solchen Piktogrammen vor allem als erste Begegnung mit Schriftkonzepten beim Vorlesen empfohlen; dass also lesunkundige Kinder dem erwachsenen Vorleser im Schriftbild folgen und dann über das Bild an der richtigen Stelle "mitlesen" können. Das kann ein interessanter früher Zugang zu Schrift sein. Der vorliegende Band richtet sich aber an Kinder, die selbst schon ein wenig lesen können. Und da die Textfassung von Taschinski wirklich einfach ist, wird das Lesen durch die oft schwiewrigen Enträtselungen der Bilder eher unterbrochen, das Textverstehen erschwert.
Die Bilder von Susanne Göhlich setzen die Handlung in eine unbestimmte historische Welt: In der Küche steht eine Hexe, kein Elektroherd. Das Auto sieht aus wie ein VW-Bus der ersten Generation. So ganz leuchtet das nicht ein, ist zumindest nicht notwendig. Ansonsten geben die Bilder die Möglichkeit, vor dem Lesen einer Handlung Hypothesen zu bilden, was passieren könnte. Gelegentlich ist in die Bilder Schrift eingebaut, das kann als zusätzlicher Leseanreiz gesehen werden. So steht beispielsweise auf der Fußmatte des "blöden Nachbarn": "Nicht Willkommen!"
Die gute und einfach zu lesende Geschichte ist toll und durch die spezifische Perspektive auch sehr lesenswert. Aber es lohnt sich wohl doch, eher die Textfassung ohne Piktogramme zu wählen.