BETA

Autor*in
Cohn, Rachel
ISBN
978-3-570-16164-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
416
Verlag
ctb
Gattung
Dystopie
Ort
-
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Einige wenige Wohlhabende haben sich auf der Insel Demesne ein Paradies geschaffen und halten Klone als ihre Dienstboten. Diese haben keine Gefühle, Bedürfnisse oder Erinnerungen. Anders verhält es sich bei Elysia. Sie ist kein perfekter Dienstklon und schwebt deshalb in großer Gefahr.

Beurteilungstext

""Sie will mich kaufen""- Mit diesem Gedanken Elysias startet nicht nur die mehrbändige Reihe, sondern sie stürzt den Leser auch gleich mitten in das Geschehen hinein, wobei bereits ein kleiner Vorgeschmack auf das Leben der Klone und die gesellschaftlichen Verhältnisse gewährt wird. Im Verlauf der 44 Kapitel erhält der Leser einen immer intensiveren Einblick in das Leben auf der künstlich geschaffenen Insel Demesne, das durchweg perfekt zu sein scheint. So perfekt, dass menschliche Dienstboten zu faul zum Arbeiten wurden. Aus diesem Grund beauftragten die Bewohner Dr. Lusardi damit, Klone aus Verstorbenen zu erschaffen, die ihnen als willen- und bedürfnislose Hilfskräfte gerade richtig kommen.
Auch Elysia, die als Ich- Erzähler der Geschichte fungiert, ist ein solcher Klon. Allerdings gehört sie einer ganz neuen Generation an. Sie ist eines der ersten Teenagermodelle, als Betaversion jedoch noch nicht völlig ausgereift. Trotzdem wird sie, wie der erste Satz zeigt, sehr schnell an eine der privilegierten Familien von Demesne verkauft, um deren bereits ausgezogene Tochter zu ersetzten und gleichzeitig als eine Art privater Animateur immer zu Verfügung zu stehen. Zu Anfang ist Elysia begeistert von ihrer Familie und tut alles, um die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen. Anhand ihrer Gedanken und Beobachtungen erfährt der Leser viel über die anderen Charaktere, die paradiesische anmutende Insel und das Leben der anderen Klone, die längst nicht alle so viel Glück wie Elysia hatten, als es um die Verteilung der Aufgaben ging.
Nachdem die Geschichte zunächst langsam ins Rollen gerät und an manchen Stellen sogar lustig erscheint - wenn Elysia z.B. aufgrund ihrer mangelnden Lebenserfahrung ihre Besitzer und deren merkwürdige Redewendungen nicht versteht -, doch wandelt sich die Stimmung schon bald rasant und die Ereignisse überschlagen sich. Immer öfter und deutlicher erkennt Elysia ihre Abhängigkeit von den Wünschen ihrer Besitzer und wie das Leben auf der Insel wirklich spielt. Es ist nämlich keinesfalls so perfekt, wie es auf den ersten und auch den zweiten Blick scheint, besonders dann nicht, wenn man ein rechtloser Klon ist. Zusätzlich sorgen sogenannte ""defekte Klone"" für Unruhe und Angst unter den Erwachsenen, während die gut betuchte Jugend sich aus purer Langeweile dem Drogenkonsum hingibt. In diese unbekannte Welt hineingeworfen, stellt Elysia immer häufiger erschrocken fest, dass sie Erinnerungen an das Leben ihrer First, aus deren toten Körper sie geschaffen wurde, zu haben scheint. Und plötzlich verliebt sie sich auch noch in Tahir, den Sohn der reichsten Familie, der ihre Gefühle tatsächlich zu erwidern scheint. Dabei stellt sie sich immer wieder selbst die Frage, wie sie all diese Erinnerungen und Gefühle haben kann, wenn Klone doch angeblich keine Seele besitzen. Elysia erkennt, dass sie ebenfalls defekt sein muss und da sie bereits aus eigener Erfahrung gelernt hat, was mit defekten Klonen passiert, bleibt ihr nur die Flucht aufs Mainland. Diese stellt sich jedoch als sehr riskant heraus, lässt Elysia an ihre Grenzen stoßen und sogar zu radikalen Methoden greifen. Dabei hat sie immer nur den einen Wunsch vor Augen: Endlich frei sein!

Der Leser kann dank der Ich- Perspektive an der Entwicklung von Elysias Gefühlen und ihrem Wunsch nach Freiheit, der sich stetig verstärkt, gut teilhaben. Obwohl es sich bei ""Beta"" um eine sehr komplexe Geschichte handelt, in der zudem viele Charaktere auftreten, ist man als Leser problemlos dazu in der Lage der Handlung zu folgen. Zum guten Verständnis trägt auch die Sprache bei, die weder zu simpel noch zu kompliziert ist. Schwierige Wörter, wie z. B. Demenz, werden in kurzen Wörterbucheinträgen erläutert, die Elysia von einem Computerchip in ihrem Gehirn abruft, da sie als neugeschaffener Klon ihre Bedeutung ebenfalls noch nicht kennt. Mit Hilfe dieser in die Geschichte eingebundenen Worterklärungen können auch junge Leser alle Details verstehen ohne durch lästiges Nachschlagen im Lesefluss unterbrochen zu werden.
Insgesamt ist ""Beta"" ein gelungenes Jugendbuch, das sich mit einem kritischen Thema auseinandersetzt und zudem die eigene Fantasie anregt. Als Leser wird man automatisch dazu verleitet sich die Landschaften und Personen vorzustellen, die an vielen Stellen ausführlich beschrieben werden. Genau wie die Charaktere erlebt der Leser jedoch nicht nur die schönen Seiten von Demesne, sondern macht auch die Erfahrung mit kaltblütigem Mord, Vergewaltigung und dem schamlose Ausbeuten der Klone. Dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen.
Fans von Dystopien und Fantasy kommen voll auf ihre Kosten, da sie den Einstieg in eine spannungsgeladene Geschichte erhalten, die durch eine sympathische, aber auch rebellische Hauptfigur besticht und zudem mit einem Hauch von Liebe versehen ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ThL-unib.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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