Besuch von einem Weihnachtsengel

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Teaser

Am Weihnachtsmorgen toben die Mäusekinder Mimi und Pippo im Schnee, als plötzlich ein Weihnachtsengel vom Himmel stürzt. Sie pflegen ihn gesund und werden nie erfahren, dass sie einer gewöhnlichen Gans das Leben gerettet haben.

Beurteilungstext

Der Gedanke des Weihnachtsfestes findet in diesem Bilderbuch alle Attribute, die wir uns darin ersehnen und doch so selten finden oder zu geben bereit sind. Oder einfach übersehen, weil wir das Einfache übersehen. Familiensinn, Hilfsbereitschaft, Genügsamkeit, ehrliche Freude, Dankbarkeit, Opferbereitschaft und die Harmonie von Geben und Nehmen. So ist z. B. den beiden Mäusekindern etwas zu essen als Weihnachtsgeschenk vollauf genug und in dankbarer Freude genießen sie diese Gaben.
Auch die alten Geschichten finden Eingang, indem die Mäuse so beharrlich an ihrer Vorstellung von einem Weihnachtsengel festhalten. Hätten sie wohl auch geholfen, wenn sie gewusst hätten, dass es sich schlicht um eine Gans handelt, die auf dem Vogelzug verunglückte? Sicherlich, denn die beiden sind so lieb. Das alles zeigen die Illustrationen. Weiche, anmutige Gestalten erfreuen das Auge und glitzernde Kristalle im Schnee laden zum Hinschauen und Weiterblättern ein.
Jane Chapman verstand es meisterhaft, die anrührende Geschichte in zauberhafte Bilder umzusetzen. Formatsprengend erscheint die Gans selbst dem Leser enorm eindrucksvoll. So müssen es die kleinen Mäuse auch erlebt haben.
Vor allem ist die Geschichte so völlig problemfrei. Die Katastrophe, die den Vogel trifft und in der Natur lebensbedrohlich wäre, wird mit Hilfe der Mäuse absolut banal. Ob es ihm später weiter gut geht, erfahren wir nicht, doch das ist hier auch nicht von Belang. Die Mäuse haben eine Weihnachtsgeschichte erlebt ...?
Wir lesen es wie ein Märchen, denn dass Feldmäuse ihren Wintervorrat einer verunglückten Wildgans bringen ist denn doch eher unwahrscheinlich. Also eindeutig eine Botschaft an die Menschen, in dem Fall an die Kinder: eine Weihnachtsbotschaft.
Um mit Carola Huflattich zu sprechen: “... wunderschön, entzückend, süß!”