Berlin von Alex bis Zille

Autor*in
Volke, Kristina B.
ISBN
978-3-7913-3608-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Volke, kr.B.
Seitenanzahl
128
Verlag
Prestel
Gattung
Taschenbuch
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Berlin-Lexikon für Kinder mit alphabetisch geordneten Stichwörtern , Fotos, Karikaturen, Adressen zum Kennenlernen der Stadt

Beurteilungstext

Ein Lexikon ist schwer zu beurteilen, auch weil man angesichts der Fülle der Informationen nur stichwortartig prüfen kann. Das gilt auch für dieses Buch, das sich Kinderlexikon nennt und laut Vorwort der Autorin “die schönsten, spannendsten, lustigsten Geschichten aus Berlin” erzählen will. Es enthält vor allem viel Text, der oft nur durch die grünen Überschriften unterteilt oder durch ein Foto oder eine Karikatur aufgelockert wird und mit kleinen roten Sternchen im Text auf weitere Stichwortartikel verweist. Man kann viel über Windmühlen lernen, aber wundert sich, dass dieses Stichwort soviel Platz einnimmt. Das macht das Buch weniger zum kurzen Nachschlagen, sondern eher zum Blättern und Sich-Festlesen geeignet. Die Bildunterschriften und -nachweise finden sich erst auf der letzten Seite im Kleingedruckten, was manchmal sehr schade ist, denn nicht immer ist jedes Bild eindeutig aus dem Text zuzuordnen.
Ein anspruchsvolles Unternehmen, bei dem man schon über die erste Seite mit dem Stichwort Akademie stolpert. Nicht nur hier hat die Autorin den Anspruch, sowohl das Wort zu erklären wie die Geschichte der beiden Berliner Akademien in Kürze zu erfassen. So ein Text kann eigentlich nur abschrecken, zumindest zeigt er, dass das Buch eher für Jugendliche als für Kinder geeignet ist. Die Empfehlungen und Informationen, die sich unter vielen Stichwörtern finden lassen, sind aber durchaus für alle Altersgruppen geeignet, ob es der Berliner Bär mit dem Bärengehege am Köllnischen Park ist oder die Hugenotten am Gendarmenmarkt. Am Beispiel der Nationalgalerien kann man sowohl verfolgen, welcher Anspruch sich mit dem Begriff verbunden hat wie auch die wechselvolle Geschichte der Nationalgalerien in Berlin. Missverständlich wirkt darin der Satz “Durch die Teilung der Stadt lag sie seit 1961 in Ost-Berlin.” Natürlich lag und liegt die Alte Nationalgalerie in Ostberlin, nur hatten die Westberliner seit dem Bau der Mauer 1961 keinen Zugang mehr nach Ostberlin, weshalb in Westberlin die Neue Nationalgalerie auf dem Kulturforum an der Potsdamer Straße gebaut wurde. Gerade diese Doppelung, die es ja bei vielen Gebäuden Berlins gibt, ist für Kinder - und nicht nur für diese - verwirrend. Der Vergleich der Operetten-Tradition mit einem Dinosaurier wird manchem Erwachsenen nicht schmecken, zumal auch ein Hinweis fehlt, wo heute Operetten gespielt werden. Bei den Universitäten vermisse ich wenigstens einen Professorinnen-Namen und etwas zur Studentenbewegung, die untrennbar mit der FU verbunden ist. Auch die Neuentwicklung von Adlershof als Forschungsort bleibt unerwähnt. Manchmal wünscht man sich mehr Adressen, wie z.B. beim Märchenbrunnen. In einem Lexikon für Kinder dürfte das FEZ Wuhlheide nicht nur mit seiner DDR-Vergangenheit als Pionierpark auftauchen, sondern auch mit der Entwicklung seit der Wende und der Gegenwart mit einer Adresse. Beim Deutschen Historischen Museum fehlt der berühmte moderne Anbau von Pei mit seinen wechselnden Ausstellungen, der nicht nur für Touristen eine große Attraktion hat.
Das sind allerdings keine schwerwiegenden Einwände, sondern eher Randbemerkungen zu einer durchaus verdienstvollen, wenn auch zu textlastigen Zusammenstellung, um es tatsächlich Kindern in die Hand zu drücken. Als Arbeitsbuch für die Bibliothek, als Ergänzung zu einem Stadtführer für Kinder kann es sicher hilfreich sein - besonders für die begleitenden Erwachsenen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010