Berlin mit Kindern

Autor*in
Stahlhoven, KatharinaAlban, Corneli
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
110
Verlag
Jaron
Gattung
Taschenbuch
Ort
Berlin
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
9,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

12 Touren führen durch das Zentrum Berlins. Dazu gibt es historische Informationen, Quizfragen und immer wieder gute Tipps mit Adressen zum Besuchen, Essen, Spielen und Einkaufen, nicht nur für Kinder.

Beurteilungstext

Das handliche Bändchen , abwaschbar und biegsam trotz seines Umfangs bietet nach dem ins Auge fallenden Cover mit dem Ostberliner Fernsehturm und dem Strichmännchen Herrn Piefke gleich ganz präzise Informationen: ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis und einen Ausschnitt des Stadtplans, auf dem nicht nur die U-Bahn-Stationen, sondern auch die im Buch enthaltenen Touren in roter Markierung angegeben sind. Entsprechend enthält die letzte Umschlagseite einen aufklappbaren Liniennetzplan der Berliner Verkehrsbetriebe, für den man allerdings scharfe Kinderaugen und nicht die eingetrübten Linsen von Großeltern braucht.
Jede Tour umfasst 8-10 Seiten, auf denen der leicht verständliche Text durch viele Fotos, Skizzen, Fragen - für die es am Ende einen Lösungsteil gibt - aufgelockert wird. Das ist informativ, verständlich, mit einem Hang zur geschichtlichen Information gemacht, die nicht jedes Kind lieben wird. Am Rand gibt die Karikatur von Herrn Piefke mit dem Schirm, der mehr einem Jungen ähnelt, oft noch einen zusätzlichen Kommentar oder eine weitere Information, quasi aus Sicht der Berliner. Die meisten Touren führen durch die Mitte Berlins und informieren über die wechselhafte Berliner Geschichte. Die Touren beginnen beim Brandenburger Tor und enden wieder im Tiergarten. Dabei ist für jeden der skizzierten Spaziergänge beschrieben, wie man mit der BVG oder dem Auto an den Ausgangspunkt gelangt, Busse fehlen, es gibt Tipps für Essmöglichkeiten, wo ein WC zu finden ist, und auch Spielplätze sind aufgeführt.
Manchmal vermisst man etwas: So wird die Geschichte des Zeughauses beschrieben, aber nicht mal seine heutige Funktion als Deutsches Historisches Museum , das nicht nur Daueraustellungen, sondern auch wechselnde Angebote macht. Und den Fall der Mauer nur auf den Widerstand der Bevölkerung zu reduzieren, verkürzt unzulässig (S.71). Der Hacke’sche Markt wird erfreulicherweise im Zusammenhang mit dem Anne-Frank-Museum und der Weidt’schen Blindenanstalt genannt, die Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Mitbürger gibt es nicht nur dort. Aber solche Kleinigkeiten werden einem in jedem Stadtführer auffallen.
Die Fotos sind gut ausgewählt und trotz ihrer Kleinheit gut erkennbar, auch zegt der Wechsel von schwarz-weißen und bunten Fotos deutlich den zeitlichen Unterschied.
Insgesamt eignet sich der kleine, preiswerte Führer für die ganze Familie, ob sie nun in Berlin lebt oder zu Besuch kommt. Vielleicht würden sich Kinder weniger Historisches aussuchen. Dann sollten sie den Tagesspiegel-Führer “Geheime Orte für Kinder - Abenteuertouren durch Berlin”, Nicolai 2002/3 dazu nehmen.
Unter “Service” finden sich auf den letzten Seiten von “Abenteuerhof” bis “Zoo” Hinweise und Empfehlungen für Unternehmungen, Geschäfte mit speziellen Angeboten für Kinder, so gute Tipps wie der “JugendKulturService”. Nur bei zwei Stichwörtern habe ich Einwände: Unter Kindertheater wird nur auf das Kinderprogramm der großen Bühnen hingewiesen, statt auf die vielen kleinen, oft sehr engagierten Kinder- und Puppentheater, von denen Berlin so viele hat wie keine andere Stadt. Nur bei der Tiergartentour genannt wird das GRIPS-Theater in Tiergarten, immerhin das älteste und renomierteste Kindertheater Deutschlands, erwähnt, ungenannt bleibt das Theater an der Parkaue in Lichtenberg zugunsten eines ziemlich unbekannten deutsch-englischen Angebots. Auch die Beschränkung der Essensempfehlung “Lecker-Schmecker” auf vier Stellen in Mitte und Prenzlauer Berg ist zu einseitig. Aber die Empfehlungen während der Touren bilden eine gute Ergänzung.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010