Ben und Teo. Zwei sind einer zu viel

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-407-75548-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Brandstätter, Sandra
Seitenanzahl
128
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

In diesem Buch erzählt Martin Baltscheit die Geschichte von Ben und Teo – eineiigen Zwillingen, die entdecken, dass ein Leben ohne den anderen nicht halb so schön ist.

Beurteilungstext

Es ist eine klassische Geschichte um die Konkurrenz unter Brüdern. Sie beginnt an einem Abend nach einem gemeinsamen Klavierkonzert mit der Frage, wer beim Spiel der Bessere war. Um diese Frage kreist das Leben der Geschwister, bis sie eines Tages einen alten Spiegel finden. Dieser scheint ihnen die Zukunft zu zeigen, in der sie gemeinsam als erfolgreiche Pianisten auftreten, aber vergessen, wer von beiden sie eigentlich sind. Den drohenden Verlust der eigenen Individualität empfinden Ben und Teo als erschreckende Aussicht.
Immer häufiger kommt es zum Streit. Eines Abends eskaliert er und Ben fällt rückwärts direkt in den Spiegel hinein. Dieser zerbricht nicht, sondern verschluckt ihn und wirft ihn direkt in eine andere Welt: „Ein Spiegel. Zwei Seiten. Kein Zwilling.“ Die Jungs beschließen, jeweils die Welt ohne den anderen zu entdecken. Zunächst gefällt ihnen das Leben als Einzelkind: eigenes Zimmer, die ganze Aufmerksamkeit und Liebe der Eltern, das Essen, das sie mögen.
Erst nach und nach stellen sie fest, was fehlt: Das blinde Verständnis beim Fußballspielen (stattdessen Ärger und Vorwürfe der Mitspieler), ein Bruder, der einem gegen einen Bully beisteht, Langeweile. Und langsam wächst die Erkenntnis, dass ohne Bruder das Leben nur die Hälfte wert ist.
Als dann plötzlich der Spiegel nicht mehr funktioniert, ist der Schock groß. Ben und Teo verzagen nicht lange, sie beginnen die Brudermission Wiedervereinigung. Dafür müssen sie gemeinsam eine Prüfung bestehen.
Martin Baltscheit findet anschauliche Bilder für den Zank, wie zum Beispiel: „Am Anfang ist Streiten lustig, sind ja nur Worte, heiße Luft würde Papa sagen, aber sind Gemeinheiten drin, wird aus heißer Luft heißes Feuer und das muss man austreten, wenn man nicht verbrennen will.“ Gekonnt schreibt er aus wechselnder Perspektive der Brüder in leichtem, locker-flockigem Ton. Kurze Sätze und umgangssprachliche Wendungen machen die Geschichte temporeich. Die Kapitel sind oft nur eine Seite lang, nie mehr als vier – auch das trägt dazu bei, dass sich das Buch schnell herunterliest.
Die zahlreichen Illustrationen von Sandra Brandstätter sind witzig und liebenswert zugleich. Ihre Figuren erinnern an Comic-Helden und wirken äußerst lebendig. Auch sonst übernimmt die Künstlerin Gestaltungsmittel von Comics, so ist eine Doppelseite ganz schwarz, nur ein großes, grün leuchtendes KAZZONG zieht sich über die Seite. Manches Mal zeigen die Illustrationen genau, was im Text beschrieben wird, dann wieder spannen sie die Geschichte weiter oder machen das Gefühlsleben der Figuren sichtbar.
Brandstätter arbeitet mit leuchtenden, fröhlichen Farben. Allein das Betrachten der Zeichnungen macht gute Laune.
Am Ende des Buches kommen die Zwillinge zu der Erkenntnis „Wenn wir miteinander zanken, verwechseln wir uns […] mit uns selbst. Ich sehe meine Schwächen an dir, und weil ich sie an mir nicht leiden kann, beschimpfe ich dich.“ Eine These, die man mit anderen Streithähnen gut diskutieren kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 02.11.2020

Weitere Rezensionen zu Büchern von Baltscheit, Martin

Baltscheit, Martin

Nur ein Tag. Aus dem Leben einer Eintagsfliege

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

Selma tauscht Sachen. Opaleben

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

L wie Liebe

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

DIVA allein im Wald

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

L wie Liebe

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht malen konnte

Weiterlesen