Ben und Teo. Zwei sind einer zu viel

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-407-75548-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Brandstätter, Sandra
Seitenanzahl
128
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ben und Teo sind eineiige Zwillinge. Sie sehen nicht nur nahezu gleich aus, auch ihre Fähigkeiten und Interessen sind sehr ähnlich. Ähnlich, aber nicht identisch und dieser kleine Unterschied, für Außenstehende meist gar nicht wahrnehmbar und unwichtig, ist für Ben und Teo ein großes Problem. Mit Hilfe eines Zauberspiegels können sie ein Leben ohne Zwilling in einer sonst gleichen Welt ausprobieren.

Beurteilungstext

Ben und Teo entdecken die Vor- und Nachteile dieses Lebens.
Durch ein Missgeschick zerbricht der Spiegel und es besteht die Gefahr, dass sie sich gänzlich verlieren. Sie müssen fest zusammenhalten, sich grenzenlos vertrauen und aufeinander bedingungslos verlassen, um ihr Zwillingsleben zu retten.
Erst auf den letzten Seiten zeigt sich, ob das gelingt.

Ben und Teo spielen zusammen auf dem Klavier. Sie spielen fantastisch gut, so dass jeder, der sie hört, weiß, dass sie irgendwann einmal berühmt werden. Die berühmten Baltscheit- Zwillinge. Nur die Zwillinge selbst sind damit nicht zufrieden. Sie sehen die Unterschiede, die keinem auffallen und die niemand wichtig findet: Ben kann besser Klavier spielen und Teo ist sportlicher.

Ben und Teo stellen sich gerne vor, dass sie allein auf der Welt wären, dass ihre besonderen Fähigkeiten bewundert würden, dass sie allein der Mittelpunkt der Familie und der Freunde wären. Eines Tages ergibt sich dazu die Gelegenheit: Sie finden vor dem Laden von Carmen und Wolfgang einen alten Spiegel mit der Aufschrift: Zu verschenken. Sie dürfen ihn mit nach Hause nehmen und stellen durch Zufall fest, dass man in den Spiegel hingehen und dort in einer Spiegelwelt, ähnlich der realen, ohne Zwilling leben kann.

Begeistert machen sie davon Gebrauch und erleben nun, wie ihre individuellen Talente bewundert werden und genießen die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Aber auch dieses Leben ist nicht ohne Probleme und sie lernen den anderen Zwilling zu schätzen. Abends können sie sich austauschen und über alles reden.

Allerdings gerät dieses ungewöhnliche Experiment außer Kontrolle, als der Spiegel zerbricht und es scheint, als ob Ben niemals wieder zurückkehren könnte.
Sie erhalten eine allerletzte Chance durch Carmen und Wolfgang, die sie um Hilfe bitten. Sie müssen eine schwere Aufgabe zusammen lösen. Mit ein bisschen Magie und ihrem unerschütterlichen Wunsch, wieder vereint zu sein, könnten sie es schaffen. Mitten in der Prüfung müssen sie feststellen, dass ihre Absicht allein nicht ausreicht. Sie müssen sich grenzenlos und blind vertrauen.

Als sie es gemeinsam schaffen, erhalten sie Zugang zu einer neuen Zwillingswelt, einen neuen Zauberspiegel und sie besitzen nun die Gewissheit, dass sie nur zusammen etwas ganz Besonderes sind und dass ihre Einheit wichtiger als ihre Individualität ist.

Der Autor Martin Baltscheit hat dieses Abenteuerbuch über Zwillinge aus seiner eigenen Erfahrung als Zwillingsvater geschrieben. Es ist ein Buch speziell für (eineiige) Zwillinge, die auf Grund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit oft für völlig identisch gehalten werden. Aber gerade in so einer intensiven und engen Beziehung sind die individuellen Unterschiede besonders wichtig.

Dieses Buch spielt auf amüsante Weise einmal durch, was wäre, wenn es jeden Zwilling als Einzelkind gäbe. Eine interessante Erfahrung, denn dadurch werden Stärken und Schwächen des Einzelnen plötzlich deutlich und haben unerwartete Konsequenzen. Um zu verdeutlich, wie sich die Sichtweisen von Ben und Teo unterscheiden, kommen die beiden abwechselnd zu Wort und der Leser kann nun nachvollziehen, dass jeder eine ganz spezielle Sichtweise der Erlebnisse hat.

Dass dieses Buch aber auch für jeden anderen lesenswert ist, liegt an der guten Idee des Buches und den überraschenden, magischen Wendungen. Für jeden Leser ist klar, dass es eine Fantasiereise ist, auf die sich er begibt.

Auch die vielen farbigen, comicartigen Zeichnungen begleiten den Leser und unterstützen die Vorstellung von dieser verrückten Doppelwelt. Die Illustratorin verfügt über reiche Erfahrungen im Bereich Comic und Trickfilm und sorgt dafür, dass die gezeichneten Figuren sehr dynamisch wirken.

Insgesamt ist es ein temporeiches Buch, was schnell zu lesen und gut zu betrachten ist.
Zudem bietet es die Möglichkeit über Selbstwahrnehmung und Selbstverwirklichung zu sprechen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von hu; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 04.09.2020

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