Bella Buuuh und die Nachtschule

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Gewalt
• Kulturen
• Kunst
• Liebe
• Typografische Gestaltung

Teaser

Bella Buuuh wohnt in einer Kleiderfabrik. Nachts kommt Leben in die dort gelagerten Stoffe und Laken, ganze Gespensterfamilien erscheinen. Bella soll die Nachtschule besuchen und lernen, was ein Gespenst können und wissen muss und wovor es sich in Acht nehmen soll. Als Bella Buuuh einen Jungen erschrecken soll, schließt sie Freundschaft mit ihm. Um das Gespenst Fiola zu befreien, das in Paris zu einer Handtasche genäht werden soll, unternehmen die beiden eine abenteuerliche Reise.

Beurteilungstext

Mit Bella Buuuh hat die Autorin eine wirklich originelle Kinderbuchfigur geschaffen. Das kleine Gespenst, das ohne Eltern in einer Gespenster-Großfamilie heranwächst, ist auf der Suche nach Geborgenheit und Freundschaft. Alltag und Lebensgewohnheiten der Gespenster werden fantasievoll geschildert. Dort wo tagsüber die Stoffe, Tücher, Gardinen gelagert werden, entstehen in der Dunkelheit Gespenster, die durch Schlüssellöcher oder Fensterschlitze Räume verlassen oder “betreten”. In der Nacht treffen sich die Gespensterkinder in der Schule, in der am Tag die Menschenkinder lernen. Das alles wird lebendig und unterhaltsam erzählt, kein Kind wird sich vor diesen Gespenstern gruseln.
Aufregend wird es für den Leser erst dann, wenn der Fabrikbesitzer mit seinem sabbernden Hund Graps Grimmo in der Nähe der Gespenster auftaucht. Oder wenn Bella ihre Mitbewohnerin Fiola Flink aus dem Regal schubst und diese nun als Stoff für die neue Taschenkollektion in Paris herhalten soll.
Bella Buuuh und ihr Menschenfreund Pinneus machen sich auf die Reise, um Fiola zu retten. Die beiden müssen viele Tricks anwenden und Gefahren überwinden, um nach Paris zu kommen und Fiola zu finden. Bella tarnt sich als Turban und Schmusetuch, meistert so Flug, Taxifahrt und Rolltreppe. Am Ende lernen sie im Louvre nicht nur die gefährlichen Gobelingespenster kennen, sondern auch das altehrwürdige Gespenst Victor, das ihnen weiterhelfen kann. Es zeigt ihnen nicht nur den Weg zur Rettung Fiolas, sondern lehrt Bella auch die Welt und sich selbst besser zu verstehen. Und so nebenbei lernen Bella und der Leser auch noch etwas über Victor Hugo und seine Weisheiten.
Die Norwegerin Unni Lindell hat zahlreiche Bücher - u.a. auch Kriminalromane - geschrieben und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Jostein Gaarder lobt dieses Kinderbuch: “Unni Lindell hat mit Bella Buuuh eine einzigartige, bezaubernde Welt geschaffen. Ein Geniestreich!”
Die farbigen Zeichnungen von Fredrik Skavlan, die die Geschichte illustrieren, lassen das kleine Gespenst noch sympatischer erscheinen, die Gobelingeister noch gruseliger und Bellas Verwandlungstricks noch raffinierter. Die Übersetzung ist gelungen und voller Sprachwitz. So liegt hier ein sehr empfehlenswertes Buch vor : für Leser ab etwa 8 Jahren, zum Vorlesen ab etwa 6 Jahren.
Es ist zu vermuten..und zu wünschen.., dass weitere Bücher um Bella Buuuh erscheinen. “Nifse Nella” - so heißt das kleine Gespenst im Original - lernt hier nur “die erste Weisheit”. Freuen wir uns auf weitere Titel!