Beinahe Herbst
- Autor*in
- Kaurin, Marianne
- ISBN
- 978-3-03880-031-6
- Übersetzer*in
- Mißfeldt, Dagmar
- Ori. Sprache
- Norwegisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 236
- Verlag
- Arctis
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Norwegen zur Zeit der nationalsozialistischen Besatzung. Die Familie Stern bangt um ihre Existenz, ihr Leben.
Beurteilungstext
Norwegen im Jahre 1942: Die Nationalsozialisten sind an der Macht; die Familie Stern auf Grund ihres Glaubens verfolgt. Während sich Ilse den alltäglichen Gedanken und Sorgen eines Teenagers hingibt, verfolgt die ältere Schwester Sonja einen Traum. Sie möchte die Schneiderei ihres Vaters verlassen und als Kostümschneiderin am Theater arbeiten. Die Eltern stehen den Gräueltaten der Nationalsozialisten hilflos und verzweifelt gegenüber. Die Repressionen nehmen täglich zu. Immer enger zieht sich die Schlinge um das Leben der Sterns. Als eines Tages die Polizei vor der Tür steht, fehlt Ilse. Hat sie die Chance, dem Grauen zu entkommen?
Im Zentrum des Romans stehen die Schwestern Ilse und Sonja, sowie ihre Familie. Am Beispiel ihres Wohnhauses und ihrer Nachbarn sowie Bekannten wird deutlich, wie jeder Einzelne eine Rolle im Krieg eingenommen hat, teils freiwillig, teils unter Druck, teils als direkt gefährdete Person.
Marianne Kaurins Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Die kurzen Sätze konzentrieren sich auf das beobachtende Beschreiben, fast rein objektiv. Das Geschehen jedoch, w a s Kaurin beschreibt, wühlt dermaßen auf, dass der knappe Schreibstil dies noch direkter transportiert. Es verdeutlicht, wie unwirklich und unmenschlich die Geschehnisse waren und immer bleiben werden. Die Charaktere wirken authentisch. Ihre Gefühle der Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit werden immer wieder auf bedrückende Weise deutlich. Man mag dieses Buch kaum aus der Hand legen, weil man fürchtet, den Kontakt zu den Protagonisten zu verlieren. Kaurin gelingt eine sehr gelungene Verbindung von geschichtlichen Hintergründen und erzählerischer Gestaltung, welche absolut seine Berechtigung im Deutschunterricht hat.