Beast

Autor*in
Kennen, Ally
ISBN
978-3-8067-5141-3
Übersetzer*in
Orgaß, Katharina u.Jung, Gerald
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
229
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Stephen hat ein Reptil geschenkt bekommen. Es wächst und wächst und wächst und wird eine Bedrohung für den Jungen.

Beurteilungstext

Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag. Es listet unvermittelt die Untaten auf, die der 17jährigrige Stephen bisher begangen hat: Erpressung, Diebstahl, Brandstiftung, Betrug... (Mord war bisher noch nicht dabei). Der Junge hat es nicht leicht. Er hat schon viel Unangenehmes in seinem Leben mitbekommen. Seine Eltern haben sich kaum um ihn gekümmert. Die Mutter lehnte ihn ab; der Vater war zeitweise im Knast und lebt jetzt verwahrlost als Penner im Wald. Stephen ist vorrübergehend bei einer Pflegefamilie untergebracht. Er soll bald einen Heimplatz bekommen. Der Junge ist viel herumgestoßen worden. Sein Glaube an das Gute im Mitmenschen ist völlig zerstört: “Was kann schlimmer sein, als ein Haufen fremder Leute, die behaupten, dich in- und auswendig zu kennen, die deine Akte gelesen haben und wissen, dass dein Dad gewalttätig und deine Mum eine Irre ist, und die dann über deinen Kopf hinweg was von “Anregungen” und “beruflichem Werdegang” labern” (S. 74). Zu allem Überfluss hat er als kleiner Junge ein eigenartiges Krokodil geschenkt bekommen, das sich für ihn zu einem Problem entwickelt hat. Das Tier wurde in den Jahren immer größer und größer und gefährlicher. Es lebt nun verborgen in einem alten, notdürftig umzäunten Wasserbassin an einem einsamen Waldrand. Das “Beast” hat einen unbändigen Appetit. Stephen ist unentwegt auf der Suche nach Futter für sein Ungeheuer. Schwere Schweinehälften schafft er zum Bassin. Hat er einmal mit Gelegenheitsarbeit ein wenig Geld verdient, gibt er es für Futter aus. Seine ganze Kraft und sein ganzes Sinnen sind darauf gerichtet, das Reptil ruhig zu halten. Hier beweist er Stetigkeit und Zielstrebigkeit, die er sonst im Alltag, beim Lernen, im Beruf nicht aufbringen kann. Unter großen Mühen und auf abenteuliche Weise gelingt es Stephen unter Mithilfe eines Schmiedes, bei dem der Junge Aushilfearbeiten verrichtet, das gefährliche Tier in Sicherheit zu bringen. - Die bedrückende Geschichte ist in der Ich-Form erzählt; dadurch wirkt sie besonders authentisch, unmittelbar erlebt. Sie ist wiedergegeben wie eine Lebensbeichte des Jungen, der seine Erlebnisse, seine Empfindungen, seine Ängste, seine Pläne dem Leser offenbart. Die vorranschreitenden Geschehnisse um das Monster-Tier werden immer wieder unterbrochen von Rückblenden, die von Stephens Vorleben berichten. Man könnte meinen, ein so wenig gebildeter Heranwachsender wie Stephen kann doch nicht über 200 Seiten lang aus seinem Leben erzählen, plaudern. Aber beim Lesen vergisst man ganz diese Situation. Das Buch bleibt bis zum Ende bedrückend spannend. Und am Schluss traut man dem Jungen zu, dass er seinem Leben doch noch eine positive Richtung geben kann. Nachdem das Beast aus seinem Gesichtskreis verschwunden ist, räsonniert er: Es ist “als hätte sich die Welt irgendwie verschoben. Als würde ich alles mit anderen Augen sehen. Ich kanns nicht erklären, aber mein Leben verläuft jetzt irgendwie reibungsloser “ (S. 229). Das Ungewöhnliche an dem Buch ist, dass mit dem Beast ein irreales Element in eine reale Umwelt, in alltägliche Geschehnisse integriert ist. Es handelt sich nicht um ein Fantasiebuch. Man könnte fragen, ob das Monster nicht eine Metapher darstellen soll für die Widrigkeiten, die der junge Mensch erfährt und überwinden muss.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WF.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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