Bambi

Autor*in
Salten, Felix
ISBN
978-3-401-05969-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Thönissen, Ute
Seitenanzahl
84
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Originalgeschichte vom kleinen Rehkitz und seinen Abenteuern mit vielen Tieren des Waldes. Neu erzählt von Elke Leger und mit Illustrationen.

Beurteilungstext

Für viele etwas Ältere stellt der berühmte Disneyfilm über “Bambi” (1942!) eine der frühesten Kinoerfahrungen dar, oft mit durchaus dramatischer Wirkung, denn die Mischung aus rührenden und bedrohlichen Szenen wirkte in jener Zeit mindestens so intensiv auf das Kindergemüt wie heute der verbotene “Genuss” eines Horrorfilmes. Und spätestens beim Tod von Bambis Mutter flossen die Tränen reichlich und fast unstillbar.
Trotzdem muss sich der solcherart bambierfahrene Ältere von seinen vermeintlichen Kenntnissen der Geschichte freimachen, wenn er sich mit der hier nacherzählten Originalgeschichte beschäftigt. Kinder allerdings sind unbestreitbar im Vorteil, wenn sie sich unbelastet auf Bambi einlassen.
Doch kommen wir endlich zum vorliegenden Original. Die Geschichte des kleinen Rehkitzes stammt von 1923 und schildert in kleinen, kindgerecht formatierten Erlebnissen das Aufwachsen und vor allem Lernen Bambis im Wald. Es lernt wichtige Verhaltensweisen für Nahrungssuche und Überleben, begegnet vielen anderen Tieren und macht mit diesen und auch dem Menschen Erfahrungen, die es klüger und geschickter werden lassen. Auch hier stirbt die Mutter durch Jäger, doch der Waldbrand des Filmes kommt nicht vor.
Die Schilderung des Tierlebens in der Lebensgemeinschaft Wald geschieht überwiegend auf der Ebene tiertypischen Verhaltens, die Tiere können zwar sprechen, benehmen sich aber glücklicherweise nicht wie verkleidete Menschen. Es handelt sich also mehr um Naturerfahrungen, die der Leser unmerklich miterleben darf und nicht um eine klassische Fabel.
Es geht aber nicht nur um die Abenteuer eines Rehkitzes, sondern um den Kreislauf der Natur und des Lebens allgemein. Und dazu gehören eben auch die Erfahrungen von Jahreszeiten, Not und Überfluss, aber auch immer wiederkehrendem neuen Leben und natürlich auch Tod. Am Ende der Geschichte hat Bambi die Fürstenrolle seines Vaters übernommen und wird von den jungen Kitzen genau so ehrfurchtsvoll bestaunt wie er das mit diesem einst tat.
Im Vergleich zum Text Felix Saltens selbst ist die Sprache leicht vereinfacht, gekürzt und behutsam modernisiert, ohne aber deshalb flach und eindimensional zu werden. Die Vielfalt der Beschreibung von Naturlauten und Stimmungen blieb erhalten und da schon das ursprüngliche Buch recht zeitlos geschrieben war, erscheinen die Lebensbedingungen weitaus unveränderter, als das nach mehr als 80 Jahren eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Ute Thönissens Illustrationen erscheinen recht naiv und auf den ersten Blick etwas kitschig überhöht, doch entspricht diese Grundstimmung der des Buches und kommt - vor allem bei jüngeren Kindern und im Vorlesealter - sehr gut an. Die manchmal fast fotografische Darstellung ermöglicht aber die Vermittlung biologisch korrekter Vorstellungen über Tiere und Umwelt im Biotop Wald.
Dass man manchmal etwas wehmütig an die Filmdarstellungen denkt, ist nicht den Autoren dieser Ausgabe anzulasten, beweist aber, wie intensiv der frühe Eindruck und die disneytypischen Stilmittel das Empfinden geprägt haben. Als das, was es sein will, ein “Kinderbuchklassiker zum Vorlesen”, ist dies eine rundum empfehlenswerte Sache.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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